: „Tottenham-Three“ rehabilitiert
London (afp) — Das Londoner Appellationsgericht hat am Mittwoch die Urteile gegen zwei angebliche Polizistenmörder aufgehoben, die 1987 zusammen mit einem dritten Mann zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden waren. Damit wurde die Affäre um die „Tottenham-Three“ beendet, die in den vergangenen Jahren für erheblichen Wirbel in Großbritannien gesorgt hatte.
Die beiden 24 und 25 Jahre alten Männer Mark Braithwaite und Engin Raghip konnten das Gericht nach dem Spruch als freie Männer verlassen. Die drei Berufungsrichter kamen zu dem Schluß, die Untersuchungsberichte der Polizei hätten bewußte Fälschungen enthalten. Die Verurteilung war mangels Tatsachenbeweisen damals allein auf der Grundlage dieser Polizeiberichte erfolgt.
Der dritte Mann, der 32jährige Schwarze Winston Silcott, war bereits am Montag rehabilitiert worden. Er mußte jedoch wieder ins Gefängnis, da er wegen eines anderen Mordes noch eine lebenslange Haftstrafe absitzen muß.
Der Polizist Keith Blakelock war 1985 bei Unruhen im Nord-Londoner Stadtteil Tottenham erstochen worden.
Der Justizirrtum um die „Tottenham-Three“ reiht sich in eine Serie von weiteren peinlichen Justizirrtümern in Großbritannien ein, die unter den Namen „Guildford-Four“, „Birmingham-Six“ und „Maguire- Seven“ für Schlagzeilen gesorgt hatten.
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