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Totgeglaubter BriteFrau von Kanufahrer gesteht Betrug

John Darwin verschwand vor fünf Jahren nach einer Kanufahrt, tauchte nun wieder auf und kann sich angeblich an nichts erinnern. Seine Frau half seiner Erinnerung nun nach.

Journalisten vor Wohnhaus wo Anne Darwin in Panama Bild: ap

BERLIN taz Ich glaube, ich bin eine vermisste Person", sagte der Brite John Darwin, als er sich bei der Polizei in Seaton Carew meldete. Der 57-Jährige war vor fünf Jahren nach einem Kanuunfall spurlos verschwunden. Nach seinem überraschenden Wiederauftauchen am Montag erklärte er, sich nicht erinnern zu können, wo er gewesen sei.

Die Rückkehr des totgeglaubten Darwin hat sich nun in einen Versicherungsbetrug verwandelt. Am Dienstagabend wurde er festgenommen. Inzwischen hat seine Frau gestanden, gewusst zu haben, dass ihr Mann am Leben war. Ein Bild aus dem vergangenen Jahr, das die beiden vergangenes Jahr in Panama zeigt, sei echt.

Vorher war bekannt geworden, dass seine Ehefrau Anne vor sechs Wochen ebenfalls "verschwand". Um "ein neues Leben zu beginnen", wanderte sie nach Panama aus, wobei sie vorher zwei Häuser des Ehepaars im Wert von 700.000 Euro verkaufte. Auch Darwins Lebensversicherung hatte sie bereits kassiert.

Dann veröffentlichte der Daily Mirror ein Foto aus dem Jahr 2006, auf dem das Ehepaar gemeinsam in Panama zu sehen ist. Bereits seit Montag kursierten Gerüchte über einen hochverschuldeten Darwin, der sich nach Zentralamerika abgesetzt habe. Andere Medien berichteten, er habe sich in einem Haus seiner Familie versteckt.

Der in Seaton Carew, Cleveland, lebende Brite war am 8. März 2002 zu einer Kanufahrt an die ostenglische Küste aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Nur sein zerschmettertes Boot wurde gefunden. Tug Wilson, diensthabender Mitarbeiter der Küstenwache, erklärte, die See sei glatt und ruhig gewesen. "Er hätte sein Boot einfach verlassen und mit einem Bus irgendwohin fahren können. Die perfekte Art, zu verschwinden." Auch Nachbarn zweifelten schon damals an seinem Tod. Sie beschreiben den ehemaligen Gefängnismitarbeiter als "antisozialen Sonderling" und "sehr seltsamen Charakter". Gary Walker, der ein ehemaliges Haus von Darwin kaufte, sagte: "Nachdem wir eingezogen waren, kamen weiter Briefe für ihn an - offenbar wegen seiner Schulden. Und in einem Zimmer fand ich 15 bis 20 Telefonleitungen." Die habe er wohl benutzt, um an der Börse zu spekulieren.

Darwin studierte am Sant Francis Xavier College in Liverpool und unterrichtete anschließend Naturwissenschaften. Später arbeitete er für die Barclays Bank und im Holme-House-Gefängnis im Nordosten Englands.

Mit vier oder fünf Jahren habe sein Sohn eine schwere Kopfverletzung erlitten, was den späteren Gedächtnisverlust ausgelöst haben könnte, sagte Darwins Vater Ronald am Montag, glücklich über die lebende Rückkehr seines Sohnes. Auch Darwins zwei erwachsene Söhne zeigten sich zunächst erleichtert. Der Betroffene blieb vorerst bei der Version, sich einfach an die letzten Jahre nicht zu erinnern. Diese Behauptung führte seine Frau nun ad absurdum. "Meine Söhne werden mir nie vergeben", gestand sie britischen Zeitungen, denn sie "wissen nichts von allem" und "werden mich jetzt hassen". Sie plane jetzt, nach Großbritannien zurückzugehen, auch wenn sie dort ins Gefängnis müsse.

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