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Tote bei israelischen MilitärangriffenKeine Ruhe in Gaza

Bei zwei Einsätzen der israelischen Armee und Luftwaffe sind sechs Palästinenser getötet worden. Zivilisten heißt es in Gaza, Israel spricht von Terroristen.

Verwandte eines der Getöteten auf der Beerdigung in Gaza. Bild: reuters

GAZA/TEL AVIV dpa | Bei den folgenreichsten israelischen Angriffen im Gazastreifen seit Monaten sind sechs Palästinenser getötet worden. Zwei weitere Menschen wurden bei den Angriffen am Mittwochabend und Donnerstagmorgen verletzt.

Nach israelischen Angaben handelte es sich bei den Opfern um Mitglieder militanter Palästinensergruppen, die Israel angreifen wollten. Nach palästinensischen Angaben waren drei der Getöteten Zivilisten.

Die israelische Luftwaffe hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben zunächst drei Männer getötet, die Raketen auf Israel abfeuern wollten. Dabei seien auch zwei weitere Männer verletzt worden, einer davon schwer, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde in Gaza, Aschraf Al-Kedra. Die ultra-religiöse Terrorgruppe der Salafisten im Gazastreifen teilte mit, die Opfer seien Mitglieder gewesen.

Das israelische Militär bestätigte den Angriff. Die Männer hätten schon früher Raketen auf israelische Städte abgefeuert. Seit Jahresbeginn sei Israel von mehr als 450 Raketen aus dem Gazastreifen getroffen worden.

Bei einem zweiten Angriff am Donnerstag wurden drei weitere Palästinenser getötet. Sie seien im Norden des Gazastreifens in der Nähe des Grenzzaunes von einer israelischen Panzergranate getroffen worden, sagten Augenzeugen. Nach ihren Angaben handelte es sich um Zivilisten. Israel warf den Männern vor, sie hätten einen Sprengsatz am Zaun anbringen wollen.

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17 Kommentare

 / 
  • U
    Ute

    Scharons Motive und Taten sind das eine, das andere ist. ob man sie finster und übel nennen will.

     

    Zur Beurteilung reicht doch, was er erreichen wollte und da hat er sich ja einschlägig geäußert.

     

    Sind diese Äußerungen, warum er für einen Abzug der Siedler aus dem Gazastreifen war, unbekannt?

     

    Scharon hatte keine Chance gesehen, den Gazastreifenzu zu annektieren, dabei aber die dort lebenden Palästinenser zu beherrschen oder los zu werden.

  • S
    SomaRiot

    @IQ:

     

    Sehen Sie: Sie KÖNNEN gar nicht anders. Sogar im allenthalben geforderten Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen können sie nichts Positives sehen, sondern nur finstere Machenschaften und üble Motive von Sharon.

  • G
    Gonzi

    Hilft alles nichts.

    Netanjahu muss warten, bis die Wahl in den USA gelaufen ist. Bis dahin kann er sich nur lächerlich machen, wenn er sich damit brüstet, er wolle den Iran angreifen.

     

    Denn offenbar tut ihm die Hamas nicht den Gefallen und feuert zurück.

  • S
    Senckbley

    IQ: "Und hatten 3 weitere Palästinenser versucht, einen Sprengsatz, ... zu legen, oder kamen sie diesem Bereich nach Auffassung der IDF zu nah, waren vielleicht sogar gänzlich unbewaffnet ?"

     

    Die wollten da am Grenzzaun wahrscheinlich nur mal eine rauchen,weils sie das in den Clubhäusern der Hamas nicht mehr dürfen.

  • I
    I.Q

    Eigentlich galt es hier zu betrachten, warum nun sechs Menschen gestorben sind.

    Sicher wurde nicht verlautbart, warum am Sonntag dem 2 September 1 oder 2 Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden und vielleicht auch von wem. Aber schon daraufhin hatte es Bombardierungen gegeben, man könnte meinen, damit wäre dann auch gut gewesen.

    Und nun weiß niemand, ob wirklich 3 Palästinenser in Gaza starben, weil sie gerade im Begriff gewesen wären eine Rakete abzufeuern oder nur die Absicht dazu in sich getragen haben sollen.

     

    Und hatten 3 weitere Palästinenser versucht, einen Sprengsatz, also eine Mine auf dem Gebiet des Gazastreifens, in dem von israelischen Seite als „NO-GO-Zone“ für Palästinenser deklarierten Bereich zu legen, oder kamen sie diesem Bereich nach Auffassung der IDF zu nah, waren vielleicht sogar gänzlich unbewaffnet ?

     

    Da will man sich der Tatsache versperren, dass seit 1967 die Palästinenser des Gazastreifens ausgesperrt von ihrer Heimat blieben, obwohl sie im von „Israel“ beherrschten Gebiet lebten und wieder mal die Mär vom israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen aufleben lassen, die doch nur der Abzug der Siedler darstellte, Aber mit dem unmittelbaren Ereignis, der Tötung von sechs Menschen hat es zunächst nichts zu tun.

     

    Die israelische Seite traut sich zu, mit den Palästinensern in Ostjerusalem und dem Rest des Westjordanlandes fertig zu werden, d.h. sie auszugrenzen und sich einen Großteil ihres Besitzes anzueignen, in den israelischen Staat einzuverleiben.

    Mit dem Gazastreifen aber sah sich Scharon überfordert, dort wollte er ein ausgrenzendes Getto erhalten wissen, da er dadurch auch noch die Vorteile eines Abschiebegefängnisses, als auch den der weiteren Spaltung der Palästinenser sah.

    Dies ist der Hintergrund für die Ereignisse seit dem Siedlerabzug aus Gaza im Jahre 2005, wer kann darf damit die aktuelle Lage besprechen.

    Wem nur weiterhin einfällt, Geschichte umschreiben zu wollen, und zwar im Sinne jener, die etwas von 2000 Jahre zurückliegenden Ansprüchen erzählen, die sich zudem auf Fabelgestalten wie die eines „Salomon“ berufen, kann weder der aktuellen Lage, noch generell der Geschichte des Nahen-Ostens, wie auch der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit gerecht werden.

  • H
    Harald

    "Verwandte eines der Getöteten auf der Beerdigung in Gaza." Dazu aus dem Programm der regierenden Hamas:

     

    Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten;

     

    der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.

     

    Artikel 6: Die Islamische Widerstandsbewegung ist eine eigenständige palästinensische Bewegung, die dafür kämpft, dass das Banner Allahs über jeden Zentimeter von Palästina aufgepflanzt wird.

     

    Artikel 7: Weil Muslime, die die Sache der Hamas verfolgen und für ihren Sieg kämpfen, überall auf der Erde verbreitet sind, ist die Islamistische Widerstandsbewegung eine universelle Bewegung. Hamas ist eines der Glieder in der Kette des Djihad, die sich der zionistischen Invasion entgegenstellt. ...

    Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; usw.usw.

     

    In der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es dazu:

     

    "Die Juden und der Staat Israel sollen bis zur Vernichtung und Zerschlagung gewalttätig bekämpft werden. Die früheren Wellen von Selbstmordattentaten auch und gerade gegen zivile Einrichtungen und Personen in Israel können als ein direkter Ausdruck dieser grundlegenden Position gelten. Der Text (gemeint ist die Hamas Charta) lässt demnach sowohl am Antisemitismus und Antizionismus wie am Gewaltbezug und Vernichtungswillen der "Hamas" keinen Zweifel."

  • S
    SomaRiot

    @ RJ

     

    Die meisten Bewohner des Gazatreifens sind vermutlich genau dort geboren.

     

    Fällt Ihnen eigentlich was auf? Schuld ist IMMER Israel, wie man es dreht und wendet, der Judenstaat, der ewige Jude...

     

    Sie haben schon wieder eine Idee entwickelt, wie sie sich friedlich hätten majorisieren können, aber nein, entgegen jeden nur gut gemeinten Rat, will der verstockte Jude sich nicht unterdrücken lassen.

     

    Hatte er nicht doch recht, damals, der...

     

    Na kommen Sie, lassen Sie es raus R.J, wir wissen es doch alle, wie es um Sie steht.

  • S
    SomaRiot

    @Soso

     

    Und was ist, wenn es den Palästinensern erst wieder gut geht, wenn sie Jerusalem haben, Jaffa, das ganze israelische Staatsgebiet?

     

    Dann hören die Raketenangiffe auf. Kann sein.

     

    Haben Sie mitbekommen, dass die Raketenangriffe massiv zugenommen haben, NACHDEM Israel den Gazastreifen geräumt hat?

     

    Brauchen Sie nicht. Sie wissen ja genau, wer der Böse hier ist, der Unterdrückerstaat. Sie Cleverle.

  • S
    Senckbley

    R.J.: „Mindestens von 1967 bis 2005 hatte die israelischen Machthaber Zeit, ... diese Zivilisten in ihre Heimat zurückkehren zu lassen ...“

     

    Genau, lasst sie zurückkehren in ihre Heimat, Herr Mursi soll sie alle aufnehmen und die Europäer endlich von der Bürde der Unterstützungszahlungen für Gaza befreien. Da der ägyptische Pascha Muhammad Ali in den Jahren 1831 bis 1840 u.a. das heutige Israel besetzt hielt und seine Armee entsprechend viel Volk dorthin implantierte (die heutigen sogenannten „Palästinenser“), sollen die Muslimbrüder deren Nachkommen jetzt einfach wieder zurücknehmen! Ägypten wird auch froh sein, daß die Bevölkerung Gazas seit 1967 ganz aus sich heraus um das Fünffache angestiegen ist, alles fleißige Arbeitskräfte, die zur Zeit nur nutzlose militärische Drillübungen am wunderschönen Strand von Gaza vollführen (aber dankenswerterweise nicht am Strand von Tel Aviv).

  • M
    mehrdad

    @Pinguin 13:

     

    typisch pallywood polemik ohne fakten.

     

    fakt ist, dass israel ein feindliches gebit, von wo aus israelische zivile ziele mit raketen beschossen werden, mit wasser, strom, gas, treibstoff, nahrung...versorgt.

     

    so etwas macht kein anderes land der welt.

  • R
    R.J.

    Die Welt sollte sich vor Augen halten: Die Mehrheit der Palästinenser im Gazastreifen stammt gar nicht von dort, sondern hat ihre Heimat und Wurzeln jenseits der Einzäunung des Gazastreifens im heutigen Israel.

    Mindestens von 1967 bis 2005 hatte die israelischen Machthaber Zeit, unmittelbare Gelegenheit dazu, diese Zivilisten in ihre Heimat zurückkehren zu lassen und dies friedfertig zu gestalten.

    Sie selbst hätten dabei beurteilen können, wen sie als gewaltfrei und friedliebend einschätzen würden, wie sie diese Menschen integrieren.

    40 Jahre hatten die israelischen Regierungen Zeit, das von ihnen geschaffene Flüchtlingsproblem zumindest für eine Millionen Menschen des Gazastreifens mit langsamer Rückführung dieser Menschen zu lösen.

     

    Der Staat Israel aber wollte dies nicht, wollte keine Lösung keinen Frieden mit diesen Menschen, obwohl er dafür alle Karten in der Hand hatte. Dafür sind tausende Palästinenser im Gazastreifen ums Leben gekommen.

  • S
    Soso

    Wie wäre es wenn Israel den Bewohnern Gazas das Land zurück gibt von dem es sie vertrieben hat, dann hören die Rakentenangriffe wie von selbst auf. Wenn es Menschen gut geht haben sie keinen Grund ihr Leben zu riskieren. Aber gegen den Israelischen Unterdrückerstaat haben die Palästinenser leider kaum eine andere Wahl als mit Gewalt zu reagieren. Friedliche Versuche haben die Israelis nicht davon abgebracht sich mehr und mehr Land zu stehlen ...

  • M
    mongus

    mehrdad und omaKruse haben vollkommen recht.

  • P1
    Pinguin 13

    @Mehrdad

     

    Sehr heiß gebadet heute früh????

    So human wie die Israelis mit den Palästinensern umgehen, sind sie im Punkto Humanität kaum zu überbieten (Ironie OFF)

    Wenn Sie die Geschichtsbücher nicht verstehen können, schlage ich Ihnen vor ein Blick auf der Btselem-Filme auf Youtube zu werfen, wo Sie sich vielleicht einen Überblick verschaffen könnten, wie human der Alltag der Palästinenser aussieht.

    Dann könnten vielleicht sogar Sie in der Zukunft auf Aussagen voller Hohn verzichten.

  • M
    mehrdad

    und die unruhe in israel wird natürlich übergangen.

     

    es wird nicht geschrieben, dass die islamische terrorbande in gaza pünktlich zum schulbeginn in israel ihre raketenangriffe verstärkt hat und es nur den schutzmassnahmen zu verdanken ist, dass noch keine vollbesetzte klasse jüdischer kinder getroffen wurde.

     

    und israel versorgt sogar dieses feindliche gebiet tagtäglich mit hunderte tonnen hilfslieferungen. kein anderes land der welt würde so etwas humanes machen.

  • I
    I.Q

    ca 50 km „Grenze“ zu „Israel“

     

    Da „Israel“ entlang der Einzäunung des Gazastreifen einen sogenannten Sicherheitsstreifen von mehreren hundert Metern fordert, bleibt den dort eingesperrten gar nicht mehr so viel Raum, um sich unverdächtig zu bewegen.

    Die „DDR“ hatte ihren Todesstreifen immerhin auf eigenem Territorium errichtet und die Hoheitsgewässer anderer Staaten auch respektiert.

     

    Was den Toten nun und auch sonst keinem natürlich auch nicht mehr hilft.

  • OK
    oma Kruse

    Vorschlag zur Güte:

    Die Hamas unterbindet alle Attacken aus ihrem Territorium heraus auf Israel, dann hat Israel keinen Grund mehr für Gegenschläge und die Bewohner Gazas genießen in Frieden einen der schönsten Strände des Mittelmeers. OK?