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Tote Robben - empörte Touristen

■ Naturschutzverein verbietet seinen MitarbeiterInnen das Berühren von Robben wegen möglicher Ansteckungsgefahr / Seehundsterben vor Norderoog

Der Naturschutzverein „Jordsand“ hat seinen Mitarbeitern wegen möglicher Ansteckungsgefahren strikt untersagt, Robben anzurühren. Der 30jährige Diplom-Biologe Martin Gorke aus Bayreuth, der auf Norderoog die größte deutsche Seevogel -Kolonie bewacht und erforscht, hatte erst vor zwei Wochen zwei Heuler im Rucksack durchs Watt nach Hooge gebracht. „Die sahen erst ganz normal aus. Doch dann war einer plötzlich tot. Der zweite fing an, schwer zu atmen, dann stoßweise, unregelmäßig und krampfhaft. Rhythmisches Zuc

ken war das. Immer wieder hat er das Maul aufgerissen, bis auch er tot war“, beschreibt Gorke das Seuchenbild.

47 tote Seehunde hat er bis Freitag auf Norderoog und den umliegenden Stränden schon gezählt, 30 alte und 17 Heuler. In normalen Jahren treiben hier nur so fünf Jungtiere an.

Die Regeln der Nationalparkverwaltung verbieten in der Naturschutzzone das Töten der Tiere, egal, wie stark der Naturschutzwart von dem Leiden der Tiere emotional berührt wird.

Auf der Fähre von Pellworm nach Nordstrand werden derzeit Passagiere der besonderen Art kostenlos transportiert. „Son'n Schweinkram“, sagt der Fährmann und schiebt einen Karren mit toten Seehunden auf das Schiff. Sie sollen in Kiel untersucht werden. Aus einer gerissenen Stelle des grauen Müllsackes ragt ein stinkendes Seehundbein, lockt fette Aasfliegen an. Hektisch krabbeln die Insekten über das stumpfe Fell. Empörte Touristen suchen ratlos das Weite. Der Gestank macht das Achterdeck frei.

dpa

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