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■ Auf Du und Du mit dem BotolismusTote Enten harmlos

Der Botolismus-Erreger, der für das Entensterben in den Wallanlagen verantwortlich ist, ist für Menschen ungefährlich. Das jedenfalls ist die amtliche Auskunft in Bremen. Veterinärsamtsartz Jan-Hendrik Brand vom Gesundheitsamt schließt „eine akute Gefahr für Menschen aus“. Ihm seien keine Fälle bekannt, daß sich Menschen an einem durch den Botolismus-Erreger verendeten Tier infiziert hätten. Zwar seien unter den vier verschiedenen Typen von Botolismus-Erregern auch einige, die für den Menschen gefährlich sind. Aber der Typ C, dem die Bremer Enten zur Zeit erliegen, wirkt auf Säugetiere nicht giftig.

Dreißig tote Enten haben Bedienstete des Gartenbauamts gestern wieder aus dem Wallgraben gefischt. In der vergangenen Woche waren dort bereits über 150 Tiere gestorben. Wie Brand erklärt, sind die Botolismus-Erreger in ungiftiger Form immer auf dem Grund stehender Gewässer anzutreffen. Verringert sich der Sauerstoffgehalt in den Gewässern bei länger anhaltender Hitze, bilden sie einen Giftstoff. Beim Gründeln nehmen die Enten diesen auf. Das Gift lähmt die Tiere und führt zum Erstickungstod.

Neben der Hitze gibt es noch einen weiteren Grund für das Entensterben: Das Füttern mit Brotresten. Durch die Anreicherung mit Nährstoffen wird der Stoffwechselprozeß der Bakterien angeregt. Deswegen rufen die Behörden die Bevölkerung auf, die Enten nicht mehr zu füttern.

In diesem Sommer wurden bisher nur vom Wallgraben Fälle von Botolismusvergiftungen gemeldet. Im vergangenen Jahr trat eine ähnliche Epedemie auch im Bremer Westen auf. Dort hat das zuständige Gartenbauamt Präventivmaßnahmen ergriffen. Burghard Hauschild vom Gartenbauamt ließ im Waller Park eine Belüftungsanlage in dem Teich instalieren. Im Oslebshauser Park pumpt die Freiwillige Feuerwehr nach Feierabend das Wasser um, damit der Sauerstoffgehalt steigt.

Seit gestern wird nun auch im Wallgraben das Wasser umgewälzt. Wie der zuständige Bereichsleiter, Dieter Heuer, berichtet, wurde eine Feuerwehrpumpe am Wallgraben auf der Höhe der Ostertorwache instaliert. Diese Maßnahme dürfte jedoch das Entensterben nicht mehr aufhalten können. Nach Einschätzung von Verinär-Arzt Brand wird es noch solange andauern, bis es zu einem kräftigen Gewitterregen mit der dazugehörigen Abkühlung kommt. vos / Foto: Heller

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