Tot sein wird teurer

STERBEN Die Lagerung von Leichen in den Kühlhäusern der Charité kostet künftig 60 Euro

Angehörige von Verstorbenen in der Charité werden für die Aufbewahrung der Toten jetzt zur Kasse gebeten. Die Lagerung von Leichen in den Kühlhäusern der Klinik kostet in den ersten drei Tagen 60 Euro; für jeden weiteren Tag werden 23 Euro fällig. Das sagte der zuständige Regionaldirektor des Bestattungshauses Grieneisen, Gerhard Bajzek, am Mittwoch.

Eine Sprecherin der Charité begründete das neue Verfahren mit dem „massiven Sparkurs“, zu dem die Charité gezwungen sei. Zuvor habe das Haus die Kosten getragen. Laut Bundesverband deutscher Bestatter ist diese Praxis in vielen Krankenhäusern üblich.

In Kühlhäusern

Seit August ist die Firma Grieneisen für die landeseigene Charité zuständig. Sie hat die dortigen Kühlhäuser gemietet und organisiert die Lagerung der Toten. Pro Jahr sind laut Bajzek dort etwa 2.000 Tote zu versorgen. Die Gebühr sei angesichts der Leistungen knapp bemessen. Demnach sind drei Mitarbeiter in ständiger Bereitschaft. Meldet die Charité einen Todesfall, transportieren die Kollegen die Leiche in die Kühlhalle, waschen und lagern sie.

In den meisten deutschen Krankenhäusern sei es üblich, die Aufbewahrung von Toten professionellen Kräften zu überlassen, sagte Franz Helmut Pohlmann, Vizepräsident des Bundesverband deutscher Bestatter. Der Trend sei seit etwa fünf Jahren zu beobachten. Den Berliner Preis von 60 Euro hält er für „tragbar und marktfähig“. Andere Kliniken seien teurer.

Dennoch gibt es in Berlin auch noch günstigere Möglichkeiten: „Das Sana Klinikum Lichtenberg stellt gegenüber Angehörigen keine Gebühren für die Lagerung von im Klinikum verstorbenen Patienten in Rechnung“, sagte die Sprecherin Martina Franzen. Nicht kostenlos, aber günstiger als die Charité ist Helios. Im Klinikum Berlin-Buch etwa werden laut Sprecherin Natalie Erdmann rund 33 Euro pro Woche fällig. (dpa)