Torben Becker sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Kreuzberg strikes back, again! Am vergangenen Wochenende twitterte Florian Schmidt, grüner Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, eine gemeinsame Pressemitteilung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und der IDEAL-Lebensversicherung zum Stand des ursprünglich geplanten Hotel/Hostel-Komplexes an der Ecke Mariannenstraße/Skalitzer Straße. Nun solle das Grundstück für Büro- und Gewerberäume genutzt werden, die insbesondere für „bereits ansässige Unternehmen mit gemeinwohlorientierten und sozialen Ansätzen“ zur Verfügung gestellt werden. Dieser Durchbruch ist nicht zuletzt den Anwohner*innenprotesten zu verdanken. Die Initiative „Nohostel36“ hatte in der Vergangenheit zu Kundgebungen und Protesten an dem Bauplatz aufgerufen, denn weitere Hotels/Hotels könnten den Negativtrend steigender Mieten im Kiez befeuern. Bereits 2018 wurde der Google-Campus in der Kreuzberger Ohlauer Straße verhindert. Es zeigt sich, dass zahlreiche Initiativen und Protestbewegungen ihr Mitspracherecht im Bereich Stadtgestaltung erfolgreich einfordern. Der aktuelle Fall deutet aber auch symptomatisch auf weitere Kämpfe, die in den Kiezen geführt noch werden.
Unklar bleibt beispielsweise die Lage für die Kiezkneipe Syndikat in Neukölln. Am 14. Januar reichte die Hauseigentümerin Pears Global Real Estate Germany die Räumungsklage ein. Doch das Kneipenkollektiv kämpft weiter, damit ihr Kiez divers bleibt und nicht durch unbezahlbare Wohnräume ersetzt wird. Dafür rufen sie heute wieder zur Kundgebung vor dem Firmensitz des Unternehmens auf (21. 2., Kurfürstendamm 177, 16 Uhr).
Spätestens seit dem sogenannten „Herbst der Besetzung“ 2018 wird die Frage alternativer Wohnraumaneignung heftig diskutiert. Da die meisten besetzten Objekte in dieser Zeit in kürzester Zeit wieder geräumt wurden, bleibt zu fragen, welche Anstöße Besetzungen tatsächlich liefern können? Wie geht es mit verbliebenen Objekten weiter? Um darauf Antworten finden zu können findet von Freitag bis Sonntag in den Mehringhöfen ein Workshopwochenende zum Thema „Theorie und Praxis des Besetzens“ statt (22.-24. 2, Gneisenaustraße 2a, 18 Uhr).
Das Wohnen ein unverzichtbares Grundbedürfnis darstellt, weiß auch die Initiative „Deutsche Wohnen & Co. Enteignen“. Am Dienstag lädt die Initiative in den Roten Laden zur Diskussion darüber, wieso es unentbehrlich ist, Wohnungsbestände mittels Enteignungen in öffentliches Eigentum zu überführen (26. 2., Weidenweg 17, 18.30 Uhr).
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