: Tolles Vorbild -betr.: "Guter Nachkriegsdeutscher", taz vom 29.9.1995
Betr.: „Guter Nachkriegsdeutscher“, 29.9.1995
Daß er gut ins Wirtschaftswunder segelte, hat Max Schmeling wahrscheinlich weniger seinen eigenen Kräften als den Nerzen zu verdanken. Meines Wissens besaß der Typ nach 1945 eine sogenannte Nerzfarm, wie Männer es zu nennen pflegen, wenn sie diese freiheitsliebenden Tiere mit dem großen Bewegungsdrang in kleine Käfige mit Drahtböden pferchen, damit diese im Tode häßliche Menschen angeblich schöner machen. Und dazu liebt er, wie die taz schreibt, noch das Abknallen von Tieren aus dem Hinterhalt. Wahrlich ein tolles Vorbild!
Daß die Bagage der Alten heute diesem Idol der Nazi-Zeit applaudiert, zeigt die ganze Verlogenheit dieser Generation, die diese Zeit, im Gegensatz zu ihren jüdischen und politisch andersdenkenden MitbürgerInnen, so kommod überlebten.Sandra Holler
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