Tödliche Nebenwirkung bei Kälbern: Impfstoff kann "Blutschwitzen" auslösen
Das mysteriöse Kälbersterben, bei dem die Tiere plötzlich anfangen zu bluten, ist geklärt, sagt das Paul-Ehrlich-Institut. Auslöser ist ein Impfstoff, den die Muttertiere bekommen haben.
LANGEN dpa | Für mysteriöse tödliche Blutungen bei Kälbern ist nach Ansicht des Paul-Ehrlich-Instituts der Impfstoff PregSure verantwortlich. Dieser führe zur Bildung von Antikörpern, die von der geimpften Kuh an das Kalb weitergegeben werden und dort Blut- und Knochenmarkzellen zerstören könnten, teilte das Institut im südhessischen Langen mit. Dies führe bei bis zu 15 Prozent der Jungtiere zu der als "Blutschwitzen" bekanntgewordenen Krankheit.
Im März 2009 hatte es erste Hinweise gegeben, dass betroffene Betriebe oft den Impfstoff PregSure BVD zur Bekämpfung einer häufigen Virusinfektion bei Muttertieren eingesetzt hatten.
Für Deutschland sind mehr als 3.000 Fälle bekannt, für Europa insgesamt über 4.500. Der Vertrieb des Impfstoffs ist daraufhin von dem Pharmakonzern Pfizer gestoppt worden.
"Unsere Ergebnisse liefern erstmals eine plausible Erklärung für mögliche Ursachen des Krankheitsbildes", erläuterte Institutspräsident Klaus Cichutek in einer Mitteilung. "Jetzt werden Schritte möglich, solche Reaktionen zu vermeiden."
Beim Blutschwitzen treten im ersten Lebensmonat bei einzelnen Kälbern unstillbare Blutungen aus Körperöffnungen und Verletzungen auf. Blutungen aus der Haut gaben der Krankheit ihren Namen. Wissenschaftlich wird sie Bovine Neonatale Panzytopenie (BNP) genannt.
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