piwik no script img

Todesurteil in den USA vollstrecktTeresa Lewis stirbt durch Giftspritze

Die 41-jährige Teresa Lewis ist am Donnerstagabend im US-Staat Virgina trotz zahlreicher Proteste und vielfacher Anträge hingerichtet worden.

Seit fünf Jahren die erste Frau, die in den USA hingerichtet wurde: Teresa Lewis. Bild: dapd

WASHINGTON/JERRATT dpa/dapd | Erstmals seit fünf Jahren ist in den USA wieder eine Frau hingerichtet worden. Die wegen Doppelmordes verurteilte Teresa Lewis wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) im US-Staat Virginia mit einer Giftspritze getötet. Gegen die Exekution gab es weltweit Proteste, weil der Geisteszustand der Frau nach Ansicht ihrer Anwälte an eine Behinderung grenzte. Mit einem IQ von maximal 72, je nach Gutachten, lag Lewis nur äußerst knapp über dem Wert, der eine Todesstrafe ausschließt.

Lewis hatte sich 2003 schuldig bekannt, im Jahr zuvor den Mord an ihrem Ehemann und ihrem Stiefsohn in Auftrag gegeben zu haben, um an die Lebensversicherung im Wert von 250.000 Dollar zu kommen. Die heute 41-Jährige habe durch sexuelle Gefälligkeiten und Manipulation zwei Männer davon überzeugt, die Morde zu begehen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Täter wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.

Es war die erste Exekution einer Frau in Virginia seit fast 100 Jahren und insgesamt die zwölfte seit 1976, als die USA die Todesstrafe wieder eingeführt hatten. Die Vollstreckung wurde trotz massiver öffentlicher Proteste und vielfacher Anträge weder vom Gouverneur des Staates, Bob McDonnell, noch vom Obersten Gerichtshof der USA gestoppt. Die Europäische Union hatte mehrfach versucht, die Hinrichtung aufzuhalten. Auch Prominente wie der Autor John Grisham sprachen sich gegen das Urteil aus.

Mehrere Dutzend Demonstranten hätten zum Zeitpunkt der Hinrichtung vor dem Gefängnis in Jarrat protestiert. Die Familienmitglieder der Opfer verfolgten die Hinrichtung als Zeugen. Lewis habe sich in ihren letzten Worten bei der anwesenden Tochter ihres Mannes entschuldigt, die auch die Schwester des jüngeren Opfers war.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

6 Kommentare

 / 
  • BG
    Bernd Goldammer

    Ich bin über die routinierte Vorgehensweise dieser Vollstreckung- Bestien erschüttert. Niederste Geisteshaltung wird deutlich. Ich habe die skrupellose Pressesprecherin gesehen. Sie beschrieb einer perversen Öffentlichkeit jedes Detail der Hinrichtung an der Unzurechnungsfähigen. Die Bestien des Jahres 2010 haben hübsche Gesichter. Doch sie streben danach, die menschliche Zivilisation rückgängig zu machen.

  • D
    DerPestbeamte

    @tren:

     

    Nur kannst du das StGB nicht einfach auf andere Länder übertragen!

     

    Das StGB ist nunmal ein in und für Deutschland verfasstes Gesetzbuch.

     

    Aber trotzdem, ich bin auch gegen die Todesstrafe, so ist es ja nicht.

  • L
    larens

    Grosses und phantastisches Land, nur leider zu viele primitiv oder nicht denkende Menschen, wie offenbar auch eine primitive Justiz. Und christlich sind diese Menschen auch nur in den Punkten, die nicht mit ihrer primitiven Mentalität in Konflikt geraten. Um auf das gleiche Niveau der vielkritisierten fundamental-islamistischen "Kultur" (?) herabzusteigen, fehlt nur noch das die Angehörigen des Opfers dem Todeskandidaten selbst das Gift injizieren. Rückständige Rächer-Mentalität....

  • UB
    Ulrich Bogun

    Mit welcher Begründung versucht die EU, die Hinrichtung aufzuhalten? Dank EU-Reform-Vertrag (aka undemokratisch verordnete Verfassung) ist die Todesstrafe in EU-Land auch wieder probates Mittel zur Herstellung der öffentlichen "Ruhe".

  • F
    Fandorin

    Hat jetzt nichts mit Theresa Lewis sonder mit der US Todesstrafe allgemein zu tun:

    Traurig das die Taz keinen einzigen Artikel über Debbie Mielke in ihrem Reportoire hat. Sie sitzt auch seid Jahren in einer Todeszelle und ist vermutlich unschuldig.

     

    http://www.tagesspiegel.de/politik/im-todestrakt-eine-mutter-kaempft-um-ihre-tochter/154172.html

     

    Leider auch nicht mehr aktuell. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen das die Todesstrafe, egal aus welchem Land die Opfer kommen, menschenverachtend ist. Schlimm das ein so mächtiges Land noch solch ein anachronistisches Rechtssystem hat.

  • T
    tren

    211 StGB

     

    Mörder ist, wer

    aus Mordlust,… , aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam …oder ….einen Menschen tötet.

    Die Staaten der USA und andere Länder, welche die Todesstrafe praktizieren sind Mörder weil sie Straftäter (Menschen) aus niedrigen Beweggründen, (Rache Vergeltung), grausam töten.

    Der Grad der Grausamkeit (Steinigung oder Giftspritze) ändert nichts an dem Unrecht welches die Machthabenden und ihre Schergen begehen. Ich wünsche allen an den Hinrichtungen beteiligten Personen vom Todesstrafenbefürworter bis zum Henker, besonders den Gouverneuren von Virginia und Georgia einen guten Schlaf.