: Todesstrafe
■ betr.: „Todesurteil im Namen der Demokratie“, „Heilende Wir kung“, „Todesurteil für Koreas Diktator“, „Verdrängtes Massa ker“, taz vom 27. 8. 96
Die taz ist mir unter anderem mit ihren hervorragenden Analysen und Essays zum Thema Todesstrafe aufgefallen. Beim Lesen der Schwerpunktthemen hatte ich den Eindruck gewonnen, daß es in der Redaktion einen Konsens darüber gibt, daß Todesstrafe erstens sinnlos ist und zweitens ethisch nicht zu begründen. Um so enttäuschter war ich über die sehr einseitige Artikelserie von Georg Blume.
Völlig unverhohlen preist er die Todesstrafe als demokratisches Instrument – mehr noch, er behauptet sogar sie wäre im Falle Chun Doo Hwans positiv für die demokratische Entwicklung Süd-Koreas. Ohne jede Kritik am Urteil, ohne ein Wort zur grundsätzlichen Kritik an der Todesstrafe, darf Georg Blume eine ganze Artikelserie als alleiniger Autor gestalten. [...]
Es ist verständlich, daß die Hinterbliebenen der Opfer Rache verlangen; das ist menschlich. Aber von einem unbeteiligten Redakteur kann man eine differenziertere Berichterstattung erwarten. Um so schlimmer, daß die Redaktion scheinbar völlig kritiklos vier Beiträge von Georg Blume übernimmt. Andreas Beyer, Osnabrück
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