Todesstrafe in den USA: Frau in Texas hingerichtet
Eine wegen Kindesmordes verurteilte Frau ist am Mittwoch mit der Giftspritze getötet worden. Sie ist die 15. Frau seit 1976, an der die Todesstrafe vollstreckt wurde.
HUNTSVILLE ap | Zehn Jahre nach dem Mord an dem neunjährigen Sohn ihrer Freundin ist eine Frau in Texas hingerichtet worden. Lisa Coleman starb am Mittwochabend (Ortszeit) durch die Giftspritze. Noch am selben Tag hatte der Oberste Gerichtshof der USA ein Gnadengesuch ihrer Anwälte abgelehnt. Damit ist Coleman die 15. Frau, die seit 1976 – dem Jahr der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA – hingerichtet wurde. In derselben Zeit wurden fast 1400 Männer getötet.
Die 38-Jährige hatte den Jungen gefoltert und verhungern lassen. Dafür war sie 2006 verurteilt worden. Kurz vor ihrem Tod lächelte Coleman ihren Freunden, die sie durch ein Fenster beobachteten, zu und dankte ihnen.
Die ebenfalls angeklagte Mutter des Jungen, Marcella Williams, ging auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein und sitzt derzeit eine lebenslange Gefängnisstrafe ab. Eine vorzeitige Haftentlassung der heute 33-Jährigen wäre erst spätestens 2044 möglich.
Die Hinrichtung von Coleman hatte ihr Anwalt John Stickels unter anderem mit dem Argument zu verhindern versucht, dass es sich bei den Taten um „eine weitgehend fehlgeleitete Disziplinierungsmaßnahme“ beider Frauen gehandelt habe. Ihre Anwälte hatten argumentiert, der Tod des Jungen sei auf einen Unfall zurückzuführen. Er könne Anzeichen einer Geisteskrankheit gehabt haben, so dass es sehr schwer gewesen sei, mit ihm umzugehen. Coleman und Williams hätten nicht gewusst, wie sie ihn hätten behandeln sollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern