: Todes-Engel von Genua vor Gericht
HAMBURG afp/ap ■ Vor dem Hamburger Landgericht hat gestern der Prozess gegen den früheren SS- und Polizeichef von Genua, Friedrich Engel, begonnen. Der 93-Jährige wird beschuldigt, im Mai 1944 als Vergeltung für einen Anschlag auf ein deutsches Soldatenkino die Erschießung von 59 Inhaftierten angeordnet zu haben. Bei der Exekution am 19. Mai außerhalb Genuas war Engel laut Anklage dabei. Engel, der seit Kriegsende in Hamburg lebt, war 1999 von einem Turiner Militärgericht in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Prozess gegen Engel ist nach Ansicht von Experten noch nicht der letzte Kriegsverbrecherprozess in Deutschland. Der Leiter der Zentralstelle für die Verfolgung von NS-Verbrechen, Kurt Schrimm, erklärte: „Von uns aus gesehen sind theoretisch noch bis zu 20 Verfahren möglich, denn so viele offene Ermittlungen laufen noch.“
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