Ihren Kommentar hZu allererst das soll keine Werbung für Maniac/M-Games oder gar Amokläufe sein (Habe dort selbst auch was geschrieben.), vor einiger Zeit ging ein Brief bei M-Games ein der den Leuten einen Einblick geben sollte wie es zu den Taten ala Winnenden, Erfurt und co. kommen konnte, ich möchte euch den Brief, den anderen Schilderungen der anderen User über den Schulalltag sowie die Antwort einer Lehrkraft nicht vorenthalten und euch zum Nachdenken bewegen.
Kurz nach dem Amoklauf in Winnenden hat uns ein sehr ernster Leserbrief erreicht. Da es aufgrund der Länge des Briefes nicht möglich ist, diesen komplett in der M! Games abzudrucken, möchten wir das auf diesem Wege nachholen.
Uns hat dieses Schreiben sehr bewegt, wie ergeht es Euch?
Liebes M!-Team,
gerade habe ich den Leserbrief des ’geschockten Pädagogen’ gelesen und möchte hiermit mal eine Sichtweise ermöglichen, die es in der Form vielleicht noch nicht gegeben hat. Auch ich war fest entschlossen einen Amoklauf zu starten, verhindert wurde dies nur durch einen Zufall.
Sollte Euch interessieren wie Menschen zu Amokläufern werden können, möchte ich hiermit meine Geschichte erzählen. Vielleicht wirft diese ein etwas anderes Licht auf diese grausamen Taten, die immer wieder geschehen. Die Person, die es am meisten betrifft kann man leider nicht mehr fragen, da sich die Täter traditionell am Ende selbst richten.
Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf mit geschätzten 400 Einwohnern und besuchte natürlich auch die dortige Schule. Ich war, als ich eingeschult wurde, sehr lern- und wissbegierig, in den ersten Jahren mit der Klassenbeste und las bereits Bücher als die meisten anderen gerade erst mit dem ABC fertig waren. Ich war ein sehr ruhiges Kind - relativ unauffällig, friedlich und freundlich. Mit anderen Worten: Ich war anders als die meisten anderen. Zudem auch nicht besonders sportlich und körperlich schwächer als der Rest. Ein gefundenes Fressen für Menschen mit schwachem Geist und eingeschränkter Persönlichkeit.
Im Laufe der Jahre wurde ich zum Prügelknaben und Sündenbock für alles mögliche abgestempelt. Als ich in die fünfte Klasse kam, begann ein Leben, dass ich im Nachhinein nur als Horrorszenario beschreiben kann. Ich interessierte mich eher für Naturwissenschaften, Bücher und seit meinem 12. Lebensjahr (als ich ein NES geschenkt bekam) auch mit absoluter Begeisterung für Videospiele. Gerüchte wurden laut, teilweise verbreitet durch Eltern, ich würde, wenn ich älter wäre, bestimmt mal ’anders’ werden. Schwul, für Dorfbewohner also die niederste Lebensform die für sie überhaupt existiert. Dies griffen einige Schüler auf und verbreiteten das Gerücht, welches wohlwollend von vielen aufgenommen wurde. Meine Situation verschlimmerte sich auch noch dadurch, dass ich mich nicht dem Gruppenzwang unterordnen wollte. Ich interessierte mich nicht für Zigaretten oder Alkohol, Discotheken waren nie mein Ding und das Thema Sex bzw. überhaupt erstmal eine Orientierung in dieser Richtung zu finden war mir erstmal auch egal. Jemanden wie mich würde man wohl als Spätzünder bezeichnen.
Dies führte natürlich dazu, dass ich nicht ’cool’ genug war und noch mehr ausgeschlossen wurde - was wiederum dazu führte, dass ich mich für die oben genannten Dinge noch weniger interessierte und deswegen wurde ich noch uncooler wurde usw. - ein Teufelskreis. Ich hatte nur zwei Freunde, die sich in einer ähnlichen Situation befanden und mir nicht wirklich helfen konnten, ich hatte manchmal den Eindruck dass jeder von uns froh war, wenn mal ein anderer gemobbt wurde.
Bereits auf dem Weg zur Schule wurde ich gehänselt, durch den Schuleingang an den dort herumstehenden Schülern zu gehen war jeden Tag ein Spießrutenlauf. Man warf mir Beleidigungen an den Kopf, teilweise bespuckte man mich, quälte mich, schubste mich herum und tat mir sowohl psychisch als auch physisch weh. Ich war verzweifelt. Körperlich unterlegen sah ich irgendwann keinen anderen Ausweg als selbst Gewalt gegen einen dieser Sadisten anzuwenden. Dieser Versuch wurde jedoch im Keim erstickt - indem man mir sofort den Arm verdrehte und mich anderen vorführte. Wenn man allein ist und versucht sich zu wehren, wird alles nur noch schlimmer. Man hat als Einzelner keine Chance, wenn andere sich immer wieder gegen einen verbünden.
Ich versuchte etwas anderes. Mich anzupassen. Ich trank Bier, fing an zu rauchen und versuchte, Anschluss zu finden. Indem ich so tat, als ob mich die Themen der anderen interessierten. Partnersuche, Disco, Drogen. Im Grunde genommen versuchte ich, jemand zu sein der ich nie sein und werden wollte. Dies wurde erst skeptisch beäugt bis man dann kollektiv beschloss, es lächerlich zu finden. Meine Eltern wussten von diesen Dingen so gut wie nichts. Ihnen war klar dass ich nicht sonderlich beliebt war, was aber wirklich in der Schule und vor allem in mir vorging, wussten sie nicht.
Lehrer beobachteten diese Szenarien zwar, schauten aber wohlwollend weg. Sind ja nur Kinder. Die meinen das nicht ernst. Ist ja nur Spaß. Dass dabei aber jemand innerlich zugrunde geht, interessierte niemanden. Eine Lehrkraft meinte einmal zu einem der obersten Rädelsführer, er solle doch seine überschüssige Kraft an einem Baum abreagieren, andere zu ärgern wäre unfair. Und das war es dann auch schon.
Ein Highlight war, als ein hinter mir sitzender ‚Klassenkamerad’ versuchte, mich im Unterricht anzuzünden - indem er mir ein brennendes Feuerzeug in den Nacken hielt. Den Lehrer interessierte dies herzlich wenig. Ich hatte danach eine offene, nässende Wunde im Nacken, die ich versuchte vor meinen Eltern zu verstecken. Sie fanden es trotzdem heraus und fragten geschockt was passiert wäre. Ich versuchte die Sache herunterzuspielen um das folgende Szenario zu vermeiden. Mir war klar, dass eine Einmischung meiner Eltern alles nur noch schlimmer machen würde. Am nächsten Tag fingen sie den Verursacher meiner Brandwunde ab (mein Elternhaus lag auf dem allgemeinen und einzigen Schulweg) und stellten ihn zur Rede. Sie ermahnten ihn, mich zukünftig in Ruhe zu lassen.
Das war der Beginn eines noch schlimmeren Alptraumes. Sowieso schon täglich gehänselt und ausgeschlossen, in der Schule ängstlich immer nur auf den nächsten Angriff wartend, war ich nun als Petze abgestempelt die sich nicht wehren kann und Mama und Papa vorschickt.
Ab da war mein Leben kein Leben mehr. Ich verkroch mich nur noch in meinem Zimmer, die Schule war jeden Tag ein emotionaler Trip in die Hölle. In den Pausen war ich oft ’fällig’, im Sportunterricht sowieso. Schwächlinge mit schlechten sportlichen Leistungen waren bei der damaligen Sportlehrerin sowieso nicht beliebt - dies war auch die ideale Gelegenheit dem Idioten, also mir, immer wieder richtig eins reinzuwürgen. Im wahrsten Sinne des Wortes, ich sage nur Völkerball….
Videospiele waren von da an mein täglicher Begleiter. Ich brauchte diese um mich abzureagieren. Ego-Shooter waren nie mein Ding, aber Prügelspiele, Horrorspiele, Rollenspiele. Ich flüchtete mich in Phantasiewelten, um nicht wahnsinnig zu werden.
Als wir eines Tages wieder Sportunterricht hatten, begab sich die Klasse in Richtung Sporthalle am anderen Ende des Dorfes, um dort auf den Unterrichtsbeginn zu warten. Keine Lehrkraft in der Nähe (da mal wieder zu spät) und aggressive Raufbolde die Langeweile hatten. Bis jemandem einfiel, die umherliegenden Steine und Schieferplatten als Wurfgeschosse gegen mich zu verwenden. Die Idee fand wachsenden Zuspruch und so fing man quasi an, mich zu steinigen.
Ich hatte keine Chance mich zu wehren. All die Jahre der Qualen und Erniedrigungen ohne Aussicht auf Besserung oder Akzeptanz meiner Person brachen in diesem Moment über mich herein. Ich wollte flüchten und schaffte es irgendwie mit meinem Fahrrad zu entkommen… natürlich nicht ohne den Versuch mich daran zu hindern und mir weitere Steine hinterherzuwerfen. Man könnte ja noch den einen oder anderen Treffer landen. Ich fuhr zum Haus meiner Eltern, fing an zu weinen und wollte nur noch eines. Töten oder getötet werden. Mein Leben war sinnlos. Ich hatte an diesem Tag begriffen, dass es nicht besser werden würde, egal was ich auch versuchen sollte. Ich sah den Tod - in welcher Form auch immer - als den einzigen Ausweg. Ich traf unterwegs meine Sportlehrerin und rief Ihr zu, dass ich nicht mehr kann. Es schien sie kaum zu interessieren. Als ich an der Werkstatt meines Vaters war ließ ich mein Fahrrad fallen und begab mich tränenüberströmt zum Waffenschrank. Mein Vater hatte Waffen und ich wusste auch damit umzugehen, wir hatten immer wieder Zielübungen auf Bierdosen oder Ü-Ei Figuren unternommen. Mir war alles egal. Ich wollte diese Menschen töten, einen Befreiungsschlag ausüben, Rache nehmen für die Jahre der Hölle auf Erden, die man mir bereitet hatte. Ich wollte nur noch den Tod. Den der anderen und/oder meinen eigenen. Egal. Es sollte einfach nur enden. An diesem Tag. Mir war alles egal.
(Un)glücklicherweise war der Waffenschrank meines Vaters an diesem Tag verschlossen. Ich rüttelte daran, erreichte aber nicht das was ich wollte. Waffen um zu töten. Als ich begriff, dass nicht einmal dies funktionierte, war alles für mich vorbei. Ich lebte in der Hölle und es gab keinen Ausweg. Eine Weile später fanden mich meine Eltern heulend und zitternd in meinem Zimmer. Ich hatte einen totalen Nervenzusammenbruch. Natürlich waren diese sofort in Panik und fragten was passiert wäre, meine Antwort drauf war immer wieder, dass ich am Ende wäre und nur noch einen Wunsch habe: Meine Peiniger zu töten oder mich umzubringen. Es sollte einfach nur vorbei sein.
Ich ging von da an nicht mehr in die Schule. Psychologische Hilfe lehnte ich ab. Was sollte dies bringen? Besser damit umzugehen, dass ich misshandelt werde? Verständnis für meine Peiniger aufbringen? Lächerlich….
Als in der Schule der Ernst der Lage erkannt wurde, wurden Diskussionen im Unterricht darüber geführt, wie ich später erfuhr. Nach einigen Tagen kam einer der schlimmsten Folterknechte zu mir nach Hause, um sich zu entschuldigen. Klar, dass er dies nur tat weil er dazu gezwungen wurde. Man sah ihm an, dass es nicht wirklich ernst gemeint war. Ich ging daraufhin wieder zur Schule - an meinem ersten Tag bekam ich von einer Mitschülerin eine Blume überreicht und eine Entschuldigung im Namen der ganzen Klasse. Lächerlich, dachte ich nur. Diese Schweine hätten von mir aus auch elendig verrecken können, aber ich nahm dankend an und machte gute Mine zum bösen Spiel, denn keine zwei Wochen später ging es - wenn auch in wesentlich abgeschwächter Form - weiter wie vorher.
Ich beendete nach der Realschule freiwillig meine Schullaufbahn, der Gedanke auf ein Gymnasium zu gehen und 3 weitere Jahre den Horror zu erleben, war unerträglich. Ich machte eine Ausbildung und tat das einzig Richtige: Ich zog sofort weg.
Ich konnte endlich, nach fast 20 Jahren in Hamburg einen Neuanfang starten, in einer Stadt, in der mich niemand kannte und ich Menschen kennenlernen durfte, die mir gegenüber unvoreingenommen waren. Ich war am Anfang sehr schüchtern und ängstlich, blühte aber von da an förmlich auf. Heute kann ich sagen : Mein Leben begann erst mit 20, alles andere davor war ein Alptraum, die Hölle auf Erden. Viele Jahre lang. Heute habe ich viele Freunde, alles Menschen die mich mögen und auf die ich mich verlassen kann, ich habe mein Abitur an der Abendschule nachgemacht (diese Zeit zählt zum schönsten überhaupt - hätte nie gedacht, dass so etwas in einer Schule möglich wäre), studiere demnächst Psychologie, habe einen tollen Job und führe ein zufriedenes Leben. Ich weiß mich meiner Haut zu erwehren und habe mittlerweile ein derartig starkes Selbstbewusstsein entwickelt, dass mich heute niemand mehr auch nur ansatzweise angreifen kann. Ich habe vor einigen Jahren in einer Psychotherapie meine Vergangenheit aufgearbeitet und kann nun besser damit leben.
Wenn ich heutzutage lese dass ’Killerspiele’ Menschen zu Monstern mutieren lassen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln über soviel Ahnungslosigkeit und Dummheit. Menschen machen aus Menschen Killer, nicht Spiele - egal ab gewaltverherrlichend oder nicht. Auch ich zocke heute “Resident Evil“, “Silent Hill“ und freue mich tierisch auf “Mad World“. Allerdings haben mich solche Spiele nie aggressiv gemacht und werden es auch nie tun. Es sind Spiele. Nicht mehr, nicht weniger. Man wird nicht zum Amokläufer weil man Killerspiele spielt, man spielt diese, um sich abzureagieren. Ein Ventil, nichts weiter.
Im Gegensatz zu vielen anderen kann ich nur sagen: Mir tut der Amokläufer von Herzen leid. Ich denke, ein normaler Mensch kann sich nicht vorstellen wie es ist, ausgestoßen und nicht akzeptiert zu sein. Damit könnte man vielleicht noch leben, wenn man wenigstens in Frieden gelassen werden würde.
Ich würde nur zu gern mit den Menschen ein Gespräch führen, die der Meinung sind, dass Games als Sündenbock zur Verantwortung zu ziehen sind und Ihnen gern mal meine Sichtweise schildern. Vielleicht hilft es ja, wenn diese Leute anstatt einfach groß das Maul aufzureißen, jemandem zuhören der wirklich weiß, wie es in solch gequälten Seelen aussieht. Aber das zählt ja nicht, solange sogenannte ’Experten’ ihre ’wissenschaftliche’ Meinung publizieren.
Mittlerweile bin ich froh, dass mein Amoklauf nicht stattfand. Einige meiner Peiniger sind heute tot, gestorben bei Autounfällen, andere sind drogenabhängig oder seit Jahren arbeitslos und hängen an der Flasche - andere wiederum haben innerhalb der Dorfgemeinschaft geheiratet und führen ein erbärmliches Leben, während ich meines in vollen Zügen genieße. So hat am Ende jeder bekommen, was er verdient und zu sehen wie sich die anderen selbst zu Grunde richten, ist in meinen Augen besser als jeder Amoklauf und mehr als eine Genugtuung.
Vielleicht gibt es ja da draußen Menschen denen es jetzt ähnlich geht wie mir damals. Sollten diese Stütze oder einen Rat benötigen, bin ich gern bereit zu helfen. mein Leserbrief veröffentlichen Resonanz hervorrufen, könnt Ihr meine Mail-Adresse gern weiterleiten.
Im übrigen: Ich bin jetzt 30 Jahre alt, spiele seit fast 18 Jahren Videogames und kenne (unter anderem) die MAN!AC seit ihrer ersten Stunde. Ich weiß also, wovon ich rede, wenn ich über Games und Gewalt hier meine Meinung äußere.
Mit freundlichen Grüßen
(Aus nachvollziehbaren Gründen verzichten wir darauf, Namen und Bild des Autors zu veröffentlichen. Wer mit ihm in Kontakt treten möchte, kann dies - über uns – gerne tun: per E-Mail an leserpost@maniac.de)
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cloudstrife11
Der Beitrag ist ja fast wie ein Deja Vú meiner Schulzeit (Gymnasium in der Stadt HH).
Da die Lehrer und der Schulleiter mir nicht helfen konnten/ wollten, haben sie mir schlechte Noten gegeben( "meldest dich nicht im Unterricht!" Wie denn auch? Für jedes melden gabs in der Pause auf die Fresse). Dadurch blieb ich sitzen. Danach musste ich die Schule verlassen. Dank dieser Aktion konnte ich meinen Abi nicht machen.
Meist haben die Eltern keine Ahnung/ Interesse was für Probleme ihre Kinder haben. Somit schieben sie es auf den Sündenbock Videospiele.
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funatic
wer kennt sie nicht die prügelknaben der klasse die über jahre gemobbt und ausgegrenzt werden. die gibt es leider zu tausenden in unserem land. das schlimme ist ja folgendes: ich und ich denke mal jeder zweite in diesem forum war doch auch schonmal "täter". in dem alter zwischen 10-15 jahren in dem man noch auf der suche nach orientierung ist, noch keinen festen und eigenen character entwickelt hat und selbst verunsichert und vielleicht auch unzufrieden mit sich ist gibt es doch nichts leichteres als auf anderen herumzutrampeln! sei es aus selbstbestätigung, angeberei, gruppenzwang oder einfach nur der tatsache das jemand anders und nicht man selbst die prügel bezieht! was man dem anderen damit antut sieht man in diesem alter noch nicht weil es doch nur "spass" ist! ich will damit keines falls die täter in schutz nehmen aber in solchen situationen müssen, eltern und lehrer eingreifen! und zwar konsequent und hart! ein solches verhalten darf icht geduldet werden und es muss aufgezeigt werden das es so nicht geht und zwar nicht nur mit "mei mei mei" oder "jetzt lasst ihn doch mal in ruhe" sondern mit harten strafen und der konfrontion mit dem was man dem opfer antut! leider erfordert das korrage und vor allem zeit! zeit die lehrer heutzutage doch gar nicht mehr haben da dank immer mehr einsparungen die klassengrössen explodieren und die lehrer dank pisa-druck kaum mit ihrem stoff durchkommen! ich hatte das glück das unserer lehrer uns damals den kopf gewaschen hat! er brauchte dafür genau 20 minuten! zuerst gab es eine standpauke die mich aber nicht sonderlich berührt hat aber dann hat er unseren prügelknaben nach vorne geholt und ihn erzählen lassen wie es ihm geht bei dem was wir ihm antun und was er sich von uns wünschen würde. in diesem moment wurde mir und nem ganz grossen teil der klasse plötzlich klar was wir da eigentlich für ne scheisse machen! das diese kleinen spässe gar nicht so klein sind und das der junge der da weinend vor uns steht unter uns leided! obwohl ich keine grosse rolle bei den gemeinheiten gespielt habe die man ihm antat hab ich mich wochenlang wie das grösste arschloch der welt gefühlt! ich hatte ein so wahnsinnig schlechtes gewissen das gar nix mehr ging! diese minuten haben mich so für das leben geprägt das ich meinem lehrer heute noch dafür dankbar bin. es gab nach diesem gespräch noch genau 2 momente in denen versucht wurde auf dem schüler rumzuhacken aber plötzlich standen leute (unter anderem ich) auf und griffen ein um ihm zu helfen. nach 3 tagen war das thema erledigt und er war teil unserer klassengemeinschaft! solche lehrer brauchen wir die unserer jugend zeigen wo die grenzen sind und denen es nicht egal ist was in ihrer klasse passiert! wie gesagt ich habe daraus meine lektion gelernt und ich denke 99% der jungen leute würden es auch tun!
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muzimauz
hallo,
also, ich kann das voll und ganz nachvollziehen. mir ging es im großen und ganzen genauso...
nur das ich nich nur so ne scheiße in der schule durchgemacht hab, sondern auch noch in der "familie".
nur hab ich immer alles auf mich selbst reflektiert un mir immer die schuld für alles gegeben...
hab mich auch in fantasiewelten zurück gezogen... hab ein extremen hass auf menschen allgemein entwickelt... hab angefangen mich selbst zu verletzen...
als es am schlimmsten war hab ich menschen kennen gelernt, die zu meiner wirklichen familie wurden un die mich aus all dem scheiß rausgeholt haben...
glücklicherweise hab ich nich auf nen dorf gelebt, sondern in ner stadt...
dennoch... in diesem fall, könnte man das ja noch nachvollziehen... aber in winnenden hat er menschen umgebracht die er nicht mal kannte.... und das is unakzeptabel... nebenbei gesagt, habe ich in erfurt gewohnt... also hier hat es in deutschland mit den amokläufen angefangen... und auch hier wurden lehrer erschossen, die er selbst nicht mal kannte... und einige unter ihnen waren sehr beliebt gewesen...
es ist scheiße, wenn man so behandelt wird... aber wenn man amok läuft, ist man erstens nicht besser als diejenigen, die einem das angetan haben...
und zweitens, verpasst man menschen ein trauma, die damit nichts zutun haben... und nicht nur den schülern, sondern auch deren familien... und in meinen augen, ist das noch schlimmer
das einzige was man machen kann ist echt zu versuchen irgendwie die schule zu wechseln und aus diesem teufelkreis auzubrechen... oder halt aus dem dorf wegziehen und irgendwo komplett neu anzufangen... so hab ich es auch überstanden...
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davis24 hallo
mein name ist davis bin 12 jahre alt und gehe in die 6.Klasse. mir geht es auch so wie der autor in diesen leserbrief .
ich habe zwar keinen Amoklauf verübt aber werde jeden tag von ein par RUSSEN zusammengeschlagen.das geht schon
seid ich in der 5.klasse bin.ich hab schon zwar 1000 mal den rektor verständigt weil sie mich immer hänseln und behaubten
das ich ,,SCHEISS RUSSEN" zu ihnen sage aber er nehmt mich gar nicht für ernst.Ich spiele auch:EGO shooter,bet em ups und rollenspiele.aber das hat damit gar nichts zu tun.seit dem letzten mal wurde ich wieder angegriffen.sie haben auf mich eingetreten und mich geschlagen.ich hatte totale schmerzen.der arzt sagte mein becken hat sich verschoben und hatte prellungen am oberarm.meine mutter hatte dan die polizei verständigt aber es bringt nichts.es geht noch weiter.
ich habe auch noch ein paar freunde die mich verstehen die auch das selbe durchmachten wie ich gerade.in sport werde ich nicht immer gemoppt.wegen der polizei sagen sie immer zu mir petze oder opfer und ver----en mich des wegen.und das
häftigste ist das die Lehrer(aufgrund auf mein ADS )mich nicht für ernst halten.keiner versteht mich ausser meine mutter und meine freunde.
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Lehrerin
Eher zufällig bin ich auf diesen Leserbrief und eure vielen Kommentare gestoßen. Wie der Nick schon sagt, ja ich bin Lehrerin und unterrichte an einer Haupt- und Realschule. Ich spiele selbst gern PC-Spiele (am liebsten Diablo2 und sehr gern auch CS) und verfolge, seit dem ich eine Hausarbeit an der Uni zum Thema Amokläufe und deren Ursachen geschrieben habe, die Diskussion um die Auslöser aufmerksam.
Die Offenheit des Leserbriefs ist beeindruckend und ich finde es sehr mutig all das einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch in vielen eurer Kommentare merkt man deutlich, dass viele von euch richtig harte Zeiten hinter sich gebracht haben, während sie versucht haben in ihren jeweiligen Schulen zu überleben. Und ihr habt völlig Recht euch darüber zu beschweren, dass die Lehrer nicht genug hinschauen und gegen Mobber vorgehen. Es ist unser Job, denn der besteht nicht nur darin, möglichst viel Wissen in die Köpfe zu bringen, sondern auch darin Sozialkompetenz zu vermitteln. Das bliebt jedoch, wie auch schon angeklungen ist durch große Klassen, Lehrplandruck etc oft auf der Strecke. Aber das ist meiner Meinung nach keine Entschuldigung. Klar möchte ich auch oft lieber mal meine 10 Minuten Pause haben und mal an meinem kalten Kaffee im Lehrerzimmer nippen, aber oft wird das nix, weil ich eben dann doch im Klassenraum bleibe und noch mit ein paar Schülern rede, die sich was von der Seele reden wollen, andere Kollegen sehen das leider nicht so und lassen solche Schüler einfach stehen. Man könnte an so vielen Stellen was tun, das fängt bei der Pausenaufsicht an, wenn ein Lehrer sich nur ein Stück für die ihm Anvertrauten interessiert, merkt er sehr schnell, wer immer derjenige ist, der "nur aus Spaß" von den anderen geärgert, geschubst oder schlimmeres wird. Wobei ich sagen muss, dass der Grat zwischen jugendlichem Spaß und Ernst bzw sich manifestierenden Dauer"späßen" sehr schmal ist, was die Sache nicht immer leichter macht. Fakt ist, dass es nicht sein darf, dass wir als Lehrer Situationen ignorieren, die uns ins Auge fallen und so tun, als hätte wir es nicht mitbekommen, nur weil uns sonst 15 Minuten unserer "wertvollen" Unterrichtszeit verloren gehen würden und wir uns ja für heute so viel vorgenommen haben. Denn es ist letzendlich viel wertvollere Zeit, wenn wenigstens einige nach den 15 Minuten, die wir über einen Vorfall geredet haben, checken dass das keine Art ist miteinander umzugehen.
Möglicherweise haben einige Lehrer auch einfach Angst vor einer Konfrontation mit den Tätern in solchen Situationen, denn es gibt auch solche, die in ihren Aggressionen dann keinen Unterschied machen, ob es ein Lehrer oder Schüler ist. Ich habe mir selbst schon einen ordentlichen Schlag auf den Rücken eingefangen, als ich auf dem Pausenhof dazwischen gegangen bin. Der Schüler ist mit einem schriftlichen Verweis meiner Meinung nach sehr milde bestraft wurde, aber das zeigt auch wieder, dass da zu wenig gemacht wird. Vielleicht sollte man in der Wahl der Strafen für Mobber etwas kreativer sein, denn vielen geht eine schriftliche Missbilligung oder ein Verweis sowas von am A... vorbei, dass man es sich eigentlich auch sparen könnte. Möglicherweise würde eine verpflichtende Beschäftigung im sozialen Bereich da mehr erreichen, doch dazu müsste man sich als Lehrer und Schule eben Zeit nehmen und darüber nachdenken, was für jeden individuellen Schüler passend wäre.
Wir haben an unserer Schule das Glück zwei Sozialpädagogen zu haben, die ihren Job sehr ernst nehmen und versuchen sich mit den betreffenden mobbenden oder gemobbten Schülern zusammenzusetzen und zu reden. Viele Schüler gehen auch von sich aus zu ihnen und nutzen diese Angebote. Sie sind zu einer Institution geworden, die offensichtlich gut ankommt. So habe ich mich bei einem Dauerstreitfall in meiner Klasse gefreut, als die Schüler beim Klassenrat beschlossen die beiden betroffenen zum Sozialpädagogen zum Gespräch zu schicken. Es hat auch tatsächlich geholfen, nachdem sie mehrmals dort waren. Aber das klappt leider auch nicht immer.
Was mich wirklich schockt, sind Aussagen von Schülern, dass sie gern Amok laufe würde. Vor allem, wenn das aus dem Mund von den Schülern kommt, die es augenscheinlich nicht leicht in ihrer Klasse haben. Was ist dann der richtige Weg? Sie zu melden, wie wir es eigentlich machen sollten, damit sich die Polizei drum kümmert? Ich bin mir nicht sicher,ob das immer der richtige Weg ist, denn so was spricht sich schnell rum und macht sie erst recht zu Außenseitern. Andererseits möchte ich auch nicht Schuld sein, wenn es tatsächlich zu einem Amoklauf kommt und ich hätte es damit verhindern können. Die Entscheidung ist in jedem Fall schwierig.
Fakt ist, dass fast kein Lehrer sich offen mit Betroffenen auseinandersetzt und deswegen auch kaum jemand Beiträge wie diesen Leserbrief liest. Vielleicht wäre das ein erster Schritt, die Kommunikation verstärkt zu suchen und sich auch aus unserer Position mit dem zu beschäftigen, was die Schüler durchmachen, die gemobbt werden und in eine Richtung gedrängt werden, aus der sie irgendwann nur noch einen Ausweg wie den Amoklauf sehen.
ier eingeben
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