piwik no script img

Tod durch Polizeischüsse in AtlantaTrauerfeier für Rayshard Brooks

In Atlanta ist der Schwarze Rayshard Brooks beigesetzt worden. Er starb vor zwei Wochen nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei.

Trauernde vor der Ebenezer Baptist Church in Atlanta Foto: reuters/Lynsey Weatherspoon

Atlanta ap | In einer durch Martin Luther King Jr. bekannten Kirche in Atlanta haben dutzende Menschen Abschied von einem Schwarzen Mann genommen, der durch zwei Schüsse eines weißen Polizisten getötet wurde. Die Trauerrede für Rayshard Brooks wurde am Dienstag von Kings Tochter, Bernice King, in der Ebenezer Baptist Church gehalten. „Wir sind hier, weil Einzelpersonen sich weiter hinter Dienstmarken und Ausbildungen und Regeln und Prozedere verstecken, statt die Menschlichkeit von anderen und insbesondere die Leben von Schwarzen zu sehen.“ Brooks sei im „schwarzen Mekka“ Atlanta gestorben, einer Stadt, die eigentlich „zu beschäftigt für Hass“ sein sollte.

In Anlehnung an die historische Rede ihres Vaters, „Ich habe einen Traum“, sagte sie, Rayshard Brooks' Tod werde nicht vergebens gewesen sein, „weil Recht wie Wasser strömen wird und Gerechtigkeit wie ein mächtiger Strom“.

Einige Trauernde waren ganz in Weiß gekleidet, andere trugen T-Shirts mit einem Foto von Brooks als Aufdruck oder mit dem Slogan „Black Lives Matter“. Fast alle hatten Schutzmasken gegen das Coronavirus aufgesetzt.

Der 27-Jährige war am 12. Juni durch zwei Schüsse in den Rücken getroffen worden, das ergab eine Autopsie. Wie unter anderem auf den Körperkameras der Polizisten zu sehen war, hatte Brooks zuvor einen Streit mit ihnen, schnappte sich eine Schockpistole der Einsatzkräfte und floh. Der ebenfalls 27 Jahre alte Schütze ist wegen Mordes angeklagt worden, der andere Polizist wegen schwerer Körperverletzung. Er wird beschuldigt, sich auf Brooks' Schultern gestellt zu haben, als dieser um sein Leben kämpfte.

„Traurigerweise haben wir zu viel Übung damit“

Während der Trauerfeier teilten die Behörden die Festnahme einer weiteren Verdächtigen mit. Die 29-jährige Natalie W. ist nach Aussage ihrer Anwältin dieselbe Frau, die Brooks der Polizei gegenüber in der Nacht seines Todes als seine Freundin bezeichnet hatte. Ihr wird Brandstiftung vorgeworfen.

Der Fall ist ein weiterer, der nach dem Tod von George Floyd Ende Mai Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst hat. „Rayshard Brooks ist das jüngste hochrangige Opfer im Kampf für Gerechtigkeit und im Kampf um die Seele Amerikas. Hier geht es um ihn, aber es ist so viel größer als er“, sagte der Pastor der Gemeinde, Raphael Warnock. Er verlas eine lange Liste mit Namen Schwarzer Menschen, die in den vergangenen Jahren in Polizeigewalt starben. Darunter waren Eric Garner, Michael Brown, Philando Castile und George Floyd. „Traurigerweise haben wir zu viel Übung damit.“

Der Tod von Floyd und Brooks hat zu einer Welle von Protesten gegen rassistische Ungleichheiten geführt. In mehreren Städten wurden Statuen und andere Symbole der Konföderierten abgerissen und Forderungen nach dem Abbau von Polizeidienststellen oder der Verlagerung ihrer Finanzierung auf soziale Dienste wurden laut.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Auch wenn´s auf den ersten Blick so einfach zu sein scheint...



    bin ich mir nicht sicher ob Rassismus oder eine grundsätzlich



    falsche mangelnde Ausbildung Ursache für diese völlig aus



    dem Ruder gelaufenen Kontrolle und Verhaftung ist.