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Tod der Textilindustrie

■ Keine Überlebenschancen in Sachsen und Thüringen

Nürnberg.Einen massiven Stellenabbau in der ostdeutschen Textil- und Konfektionsindustrie erwartet das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Von den rund 330 000 Menschen, die im September 1989 in Spinnereien, Webereien und Wirkereien sowie in der Veredelung und Bekleidungsherstellung tätig waren, werden Ende 1991 nur noch 20 Prozent übrig sein, prognostizierte das Institut. Die Ergebnisse decken sich mit Äußerungen der Treuhandanstalt und Vertretern des Gesamttextilverbandes. Vor allem die Bundesländer Sachsen und Thüringen seien von dem Schrumpfungsprozeß betroffen, berichtete das IAB. Bei seinen Berechnungen stützte es sich auf die DDR-Wirtschaftszweig-Systematik. Danach stellte Sachsen gut zwei Drittel der insgesamt 217 000 in der Textilindustrie Beschäftigten. Etwa die Hälfte aller ostdeutschen Textilarbeitnehmer konzentrierte sich dabei auf die Arbeitsamtsbezirke Plauen, Zwickau, Annaberg und Chemnitz im Süden des Landes. In Sachsen arbeiteten außerdem die hälfte aller Arbeiter der Konfektionsindustrie. Thüringen hatte nach der Statistik einen Anteil von 22 Prozent in der Textil- und von 14 Prozent in der Konfektionsindustrie.

Die größten Überlebenschancen sieht das IAB für die Textilveredlung, mit rund 18 000 im Jahr 1989 registrierten Arbeitnehmern der kleinste Zweig der Branche. Hier wird bis Ende 1991 ein Rückgang von „nur“ 44 Prozent auf rund 8 000 Erwerbstätige vorausgesagt. dpa

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