Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt:
Diese Woche kann man die Tage hübsch thematisch aufteilen. Die Verteilung ist dabei einigermaßen abwechslungsreich geraten. Ruhig und wattig geht es los am Samstag im Internet Explorer, wo das Synthie-Pop- und Yacht Rock-Projekt World Brain sein Debütalbum „Peer 2 Peer“ vorstellt. Wer Harmonien, künstliche Klänge und polierte Gitarren nicht scheut, kann mit diesem Welthirn nicht fehlgehen. Hinter dem schönen Namen vergibt sich übrigens Lucas Ufo von der Berliner Band Fenster, die ebenfalls ein großes Faible für alles Weiche im Pop haben (Ziegrastraße 11, 21 Uhr).
Wer das grundsätzlich interessant findet, aber lieber Musik von fremden Ländern und Menschen hört, kann am selben Abend in der Kantine am Berghain mit der Band Mild Orange Vorlieb nehmen. Die klingen so ähnlich, wie sie heißen, und kommen immerhin aus Neuseeland, wo sie im vergangenen Jahr ihr komplett selbst eingespieltes erstes Album „Foreplay“ ebenso selbständig veröffentlichten. Und das ist ähnlich charmant wie das von World Brain (Rüdersdorfer Str. 70, 20 Uhr, 20,25 €).
Am Montag steht dann ein kleiner Stilwechsel an. Und zwei runde Geburtstage. Gefeiert werden die russischen Komponistensolitäre Galina Ustwolskaja, die im Juni 100 Jahre alt geworden wäre, und Edison Denissow, dessen 90. Geburtstag im April angestanden hätte. Aus diesem Anlass hat sich das Ensemble GU100ED90 gegründet und spielt jetzt im Konzerthaus Werke der beiden Jubilare, die mit ihrem Schaffen in der Sowjetunion nicht wohlgelitten waren, ergänzt um Kompositionen aus ihrem Umfeld. Sperrig, wuchtig, gut (Gendarmenmarkt, 20 Uhr, 15 €).
Dienstag hat man hingegen die Qual der Wahl zwischen zwei abenteuerlustigen Pop-Entwürfen. Im Urban Spree stellt die in Berlin lebende Musikerin Fee Kürten alias Tellavision ihr jüngstes Album vor. „Add Land“ heißt es und führt den Beweis, dass man den guten alten Krautrock bis heute für neue Ansätze nutzen kann. Bei Tellavision für komplett im Alleingang gemachte Songs, die so viel Druck entwickeln, dass man keinerlei zusätzliche Aufforderung zum Tanzen benötigt (Revaler Str. 99, 21 Uhr, 11 €).
Im Roten Salon der Volksbühne gibt sich zur selben Zeit die britische Musikerin Inga Copeland mit ihrem Soloprojekt Lolina die Ehre. Pop und Krach-Collage, Clubmusik, Beatboxing und diverse andere Verstörungselemente finden bei ihr aufs Schönste zusammen (Rosa-Luxemburg-Platz, 21 Uhr, 12 €).
Last not least: Am Mittwoch gastiert der britische Sample-Groove-Meister Romare im Berghain. Sehr fein (Am Wriezener Bahnhof, 21 Uhr, 20 €).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen