Tierhaltung in Deutschland: Geflügelpest in Vorpommern
Der Virustyp wurde zum ersten Mal außerhalb Asiens festgestellt. 29.000 Puten eines konventionellen Betriebs werden getötet.
BERLIN taz | Erstmals ist das Geflügelpest-Virus H5N8 außerhalb von Asien ausgebrochen: in einem konventionellen Putenmastbetrieb im Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Das bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, am Donnerstag. Der Erreger gilt als „hochpathogen“, das heißt: Er verursacht besonders schwere Krankheitsverläufe.
„Das Virus kann potenziell den Menschen infizieren. Es gibt bisher aber keine Meldungen über Infektionen mit diesem H5N8“, sagte Institutssprecherin Elke Reinking der taz. Selbst wenn infiziertes Fleisch in den Handel geraten sein sollte, würde der Erreger beim Garen getötet. Doch der wirtschaftliche Schaden ist enorm: Südkorea beispielsweise musste dieses Jahr wegen H5N8 mehrere Millionen Tiere keulen. So soll verhindert werden, dass das Virus sich weiter ausbreitet.
Ähnlich gehen jetzt auch die deutschen Behörden vor. Am Donnerstag wurde damit begonnen, die rund 29.000 noch lebenden Puten des betroffenen Betriebs in Vorpommern mit Gas zu töten, wie Holger Vogel, Amtstierarzt des Landkreises Vorpommern-Greifswald, der taz sagte. Ungefähr 2.000 Tiere seien bereits vorher gestorben.
In einem 3-Kilometer-Sperrbezirk um den Betrieb sollen weitere 1.000 Stück Geflügel getötet werden. Im Umkreis von 50 Kilometern sowie an allen bekannten Wasserrastplätzen von Zugvögeln, zum Beispiel an Binnenseen und der Ostseeküste, darf es nicht mehr draußen gehalten werden. Dadurch soll Ansteckungen durch Wildvögel vorgebeugt werden.
Ob das Virus tatsächlich von Zugvögeln übertragen wurde, ist ungewiss. Bisher ist der Subtyp H5N8 jedenfalls nicht in solchen Populationen in Europa nachgewiesen worden. Zudem hat der betroffene Betrieb keine Freilandhaltung, wo die Puten theoretisch mit infizierten Zugvögeln in Kontakt gekommen sein könnten.
Die Fachleute des Loeffler-Instituts untersuchen deshalb zum Beispiel auch, welche Transporte etwa von Futter es in den vergangenen Tagen und Wochen auf den Betrieb gegeben hat. Möglich sei auch, dass über Waren aus Südkorea das Virus nach Deutschland gekommen ist, sagte Sprecherin Reinking.
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