Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt:
Wem die Musik eigentlich gehört, ist eine dieser Fragen, auf die es eine Menge Antworten geben kann. Weil: Je nachdem. Andere sagen: Urheberrecht. Was das auch immer klären soll.
Aber versuchen muss man das ja doch mal. Mit „Right the Right“ hat man dafür im Haus der Kulturen der Welt ein ganzes Festival eingerichtet, bei dem von heute am Donnerstag bis Sonntag „Ideas for Music, Copyright and Access“ vorgestellt werden sollen. Musik gemacht wird dabei natürlich gleichfalls eine Menge, am Donnerstagabend kommt da etwa der Jazzexzentriker Hermeto Pascoal auf die Bühne (John-Foster-Dulles-Allee 10, 20 Uhr, 13/10 €). Der brasilianische Multiinstrumentalist hat übrigens vor einigen Jahren seine Musik als für alle frei verfügbar erklärt. Auch eine Soundinstallation vom Mouse-on-Mars-Mann Jan St. Werner ist an dem Abend erstmals (und noch mehrfach das Festival über) zu hören, bei der Soundcheck-Aufnahmen der Indierocker The National weiterverarbeitet wurden. Das einem Soundcheck folgende Konzert von The National aber – sie spielen am Dienstag und Mittwoch in der Columbiahalle – ist erst mal nur den Ticketinhabern vorbehalten. Beide Konzerte sind bereits ausverkauft.
Aber auch abseits des „Right the Right“-Reigens darf man sich gern seine Gedanken machen über die Verhältnisse in diesem Haifischbecken mit den Fragen zu Copyright, Kunstfreiheit, Samples, Plagiaten, Tantiemen und den sonstigen Verwertungsangelegenheiten bei Kunstwerken, die längst aus dem Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit in den Plattformkapitalismus hineindigitalisiert wurden. Ganz wirr kann es einem dabei werden, dass man sich bang schon fragen will, ob denn nun Howe Gelb zum Beispiel nicht wenigstens ordentlich Tantiemen an sich selbst überweisen müsste, weil der Mann mit seiner Stammband Giant Sand doch angefangen hat, alles einfach noch mal zu machen. Gerade haben sie bei dem Remake/Remodel bereits ihr zweites Album neu eingespielt. Aus „Ballad of a Thin Line Man“ (1986) wurde jetzt „Recounting the Ballads of Thin Line Men“, krachender, rauer, ans Herz gehender Americana-Rock ’n’ Roll, am Mittwoch im Bi Nuu (U-Bhf. Schlesisches Tor, 20 Uhr, VVK: 25 €).
Einfach so seltsame und ergreifende Musik: Puuluup, ein Leier spielendes Duo aus Estland, soghaft irgendwelchen Folkloren entlang. Schon ziemlich weit draußen. Am Donnerstag im Panda Theater (Knaackstr. 97, 20 Uhr, 12 €). Noch weiter draußen: Zoo. Schreiend ekstatischer Art-Punk-Tribalismus aus Indonesien, am Montag im Schokoladen (Ackerstr. 169, 20 Uhr).
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