vorlauf konzert: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Lambchop sind so ein gewerkschaftlicher Traum von der Vollbeschäftigung: Immer ein gutes Dutzend Musiker treibt sich in der Band herum, die mit meditativen Country-Betrachtungen zuerst Nashville neu vermessen hat und dann auch noch den Weg raus aus der Stadt, hin zum Soul, schaffte. Geblieben sind dabei immer die stimmungsvollen Songs, und die funktionieren auch im kleinen Format. Am heutigen Freitag wird Lambchop-Anführer Kurt Wagner mit seinem Trio dabei im BKA-Luftschloss (21 Uhr) gleich einige Lieder vom demnächst erscheinenden neuen Album von Lambchop präsentieren. Ein noch kleineres Band-Outfit: Neoangin. Da genügt sich der umtriebige Jim Avignon allein, um mit Popminiaturen „die unerträgliche Leichtigkeit des Scheins“ zu verhandeln: gleichfalls heute, im Bastard (23 Uhr). Weil sich über Musik so prächtig reden lässt, trifft man sich am Samstag beim Club der letzten Gerechten im Roten Salon (22.30 Uhr) der Volksbühne: „25 Jahre Punk, Anarchie und Sex Pistols“ werden gegeben. Gast von Klaus Bittermann ist Martin Büsser (früher Zap-Autor, heute Testcard-Herausgeber), der ein gut Teil der Strecke „von Punk zu Hardcore und zurück“ mitgelatscht ist. Ohne dabei den Theoriebildungen aus dem Weg zu gehen. So wie Leonid Soybelman nie den sperrigen Sachen ausgewichen ist. Mit Ne Zhdali mischte er eine bereits siech darniederliegende Avantrock-Szene mächtig auf, die gitarristischen Vorstudien von Fred Frith oder Marc Ribot hat er genüsslich neu zerpflückt. Und das alles windmühlenschlagend wie einst Pete Townshend nach vorn geschmettert. Ein harsch treibender Swing. Immer leidenschaftlich. Heftig. Und irgendwie doch wieder so was wie Surf-Musik, wenn Soybelman mit Gold Medal am Mittwoch im Schokoladen (21 Uhr) spielt.
Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort
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