Therapien für Matthias Platzeck

betr.: „Hörsturz bei Platzeck“, „Platzeck muss weiter in Klinik bleiben“, taz vom 30. und 31. 3. 06

Wie ich aus der taz und anderen Medien erfahren habe, hat Herr Matthias Platzeck, der Bundesvorsitzende der SPD, einen Hörsturz erlitten und wurde stationär in eine Klinik aufgenommen. Sicher bekommt er neben den üblichen durchblutungsfördernden Infusionen hyperbare Sauerstofftherapie, Physiotherapie und Massagen für die Halswirbelsäule und irgendwelche modernen Heilmethoden aus Amerika.

Wenn meine gesetzlich versicherten Patienten mit einem Hörsturz zu mir kommen, dann bekommen sie gerade noch einige Infusionen, die mir fast das Budget sprengen. Wenn ich anfange, alle Hörsturz- und Tinnitus-Patienten stationär einzuweisen, dann schickt mir die Kassenärztliche Vereinigung den Prüfarzt ins Haus, und ich habe einen Regress am Hals.

Und wie höre, soll Herr Platzeck so lange stationär in der Klinik bleiben, wie es der Verlauf seiner Behandlung erfordert. Ein gesetzlich versicherter Patient würde, egal welcher Diagnose wegen er aufgenommen wurde, schnellstmöglich entlassen, da im Zeitalter der DRG-Abrechnung der Kliniken nicht mehr die tatsächlichen Kosten, sondern ein nicht nur für den Laien undurchschaubares Konglomerat aus statistisch ermittelten Richtwerten zur Abrechnung herangezogen werden, was oftmals die Kosten nicht mehr deckt.

Schade, dass Herr Platzeck wegen seiner schweren Erkrankung an den Gesprächen zur Gesundheitspolitik gestern in Berlin nicht teilnehmen konnte. Wer weiß, ob ich nach diesen Gesprächen meinen gesetzlich versicherten Patienten überhaupt noch Infusionen zukommen lassen darf. ANDREAS HERRLE, Oberteuringen