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Theologe Küng gegen den PapstZum Widerstand aufgerufen

Der Tübinger Theologe hat in einem offenen Brief zum Widerstand gegen den Papst aufgerufen. Benedikt XVI. würde keine Wege aus der tiefen Vertrauenskrise finden.

Bischöfe und Laien sollen laut Küng bewusst gegen den Willen des Papstes verstoßen. Bild: dpa

MÜNCHEN apn | Der Tübinger Theologe Hans Küng hat die Bischöfe dazu ermuntert, auch gegen den Willen des Papstes Reformen in der Kirche einzuleiten. Die Bischöfe dürften nicht wie "Statisten ohne Recht und Stimme wirken", heißt es in einem offenen Brief des 82-jährigen Theologen, den die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung veröffentlichten.

Auch wenn jeder Bischof einen Gehorsamseid gegenüber dem Papst abgelegt habe, wisse er doch, "dass uneingeschränkter Gehorsam nie einer menschlichen Autorität, sondern Gott allein geschuldet ist", schrieb Küng. "Schicken Sie keine Ergebenheitsadresse nach Rom, sondern Reformforderungen!" Zudem könnten die Bischöfe gemeinsam mit Priestern und Laien in einzelnen Gemeinden bewusst gegen den Willen des Papstes verstoßen.

Küng führte weiter aus, die Bischöfe sollten auch gegen den Widerstand des Vatikans ein Konzil oder zumindest eine repräsentative Bischofsversammlung durchsetzen. Benedikt XVI. der am kommenden Montag fünf Jahre im Amt ist, finde nicht die Wege, um die Kirche aus ihrer tiefsten Vertrauenskrise seit der Reformation zu führen, schrieb Küng.

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3 Kommentare

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  • B
    baum

    Das ist jetzt offensichtlich die große Stunde des Herrn Küng. Keine Frage, die Kirche ist durch krimmielles Verhalten einzelner schwer angeschlagen.

    Ich hoffe aber nicht, dass es ihr so schlecht geht, dass Küng mit seinen zahlreichen Irrlehren sich durchsetzt. Was Küng so alles glaubt und nicht glaubt interessiert mich eigentlich gar nicht, da er sich sehr weit vom Evangelium entfernt hat.

    Dass ihm die kirchliche Lehrbefugnis entzogen wurde ist ja bekannt.Küng kann glauben was er will, nur soll er nicht immer so tuen, als vertrete er den richtigen katholischen Glauben. Das ist sicher nicht der Fall.Gibt es eigentlich keinen profilierten Theologen, der dem selbstbewußt entgegen tritt?

  • O
    Oberhart

    Wie denn?! Was denn?! Ich denke, der Papst ist der irdische Stellvertreter vom Lieben Gott. Wenn der all seine Order vom unsichtbaren Rauschebart bekommt, wie können dann Bischöfe Gott folgen ohne auch ihm zu folgen. Ist doch total unsinnig.

     

    Ich rufe alle Bischöfe auf, zur Abwechselung mal die Wahrheit zu verkünden: Nämlich dass sie seit fast 2000 Jahren die Menschheit mit hanebüchenen, aus allen möglichen Frühreligionen zusammengeklauten Geschichten die Menschheit verdummen, ausbeuten und ausbluten und sich selbst bei der Gelegenheit Reichtümer, Macht und Einfluss ergaunern und - Dreistigkeit siegt - auch noch einen moralischen Führungsanspruch ableiten.

  • W
    wolfgang

    Prof Küng ist ein Mann, den der Papst gut kennt und fürchtet und niemand ist besser geeignet, das Seil zu kappen, an dem der römische Curien-Ballast nun seit ewigen Zeiten hängt. Das ist eine historische Stunde. Möge die Macht mit Ihnen sein!