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Thema heute: Mieter, Vermieter, Untermieter

Wer von uns kennt das nicht: Die Jagd nach einer Wohnung zu angemessenen Mietpreisen, der Kampf mit den Launen der Vermieterin, die Klage gegen unzulässige Kündigung des Mietvertrags. Bewohnbarer Wohnraum zählt in Europa zu den knappen Gütern, da gibt es in West oder Ost kaum einen Unterschied. Kaum einen Unterschied gibt es in letzter Zeit jedoch auch bei den Methoden, mit denen die Regierungen dem Wohnungsproblem Herr zu werden versuchen. Sowohl in der Tschechoslowakei als auch in Schweden scheint die Zeit des sozialen Wohnungsbaus endgültig vorbei zu sein, als Heilmittel sollen nun die „Kräfte des freien Marktes“ wirken. In Prag und Stockholm ist der Startschuß für den Verkauf des staatlichen Wohnraumes gefallen, freigegeben werden bisher streng regulierte Mietpreise. Daß jedoch in der „freien“ Marktwirtschaft das Wohnungsproblem vor allem zugunsten der Kapitalstärksten gelöst wird, machen zwei weitere Beispiele aus Ost und West deutlich. In Prag werden Mietshäuser von Ausländern aufgekauft und zu ertragreichen Hotels umgebaut, in Brüssel wird für die Büros der Eurokraten immer mehr Wohnraum vernichtet. Und auch die beiden Kommentare beweisen, wie sehr es bisher an einer Lösung für die Probleme des Wohnungsbaus fehlt. Während die Schwedin die Ansicht vertritt, daß in ihrem Land nach dem Wegfall der staatlichen Subventionen die Altbauwohnungen nicht mehr renoviert werden, ist der Tscheche vom genauen Gegenteil überzeugt: Ohne die Investitionen der Privateigentümer wird der Wohnungsbestand weiter veralten.

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