: Theater und Französische Revolution
■ Norddeutsches Theatertreffen in Osnabrück / Wie steht es mit dem kooperativen Umgang mit Ausländern, Behinderten, Randgruppen, wie mit der Gleichberechtigung der Frauen
Der rote Faden des 16. Norddeutschen Theatertreffens ist die Leitidee der Französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit Brüderlichkeit“ - und was in den 200 Jahren seitdem daraus geworden ist. Zwanzig Bühnen mit insgesamt 30 Aufführungen sind vom 26. Mai bis zum 3. Juni in Osnabrück dabei.
Wie steht es in unserer Gesellschaft um Brüderlichkeit, also etwa mit dem kooperativen Umgang mit Ausländern, Behinderten, Randgruppen, wie mit der Gleichheit etwa in Gestalt der Gleichberechtigung der Frauen und der Verwirklichung des Rechts auf Arbeit? Ein großer Teil der Aufführungen wird sich mit solchen aktuellen Aspekten des Erbes der Revolution von 1789 auseinandersetzen.
Das Treffen wird mit einer Uraufführung eröffnet: „Empedokles“, Drama von Uwe Saeger, wird am 26. Mai im Großen Haus vom Schauspielensemble der Städtischen Bühnen Osnabrück in
der Inszenierung von Goswin Moniac seine erste Premiere erleben. Der in der DDR lebende Uwe Saeger, Preisträger des Klagenfurter Bachmann-Preises, wird zur Uraufführung erwartet.
Bereits am Abend vorher, also in unmittelbarer Nachbarschaft des Norddeutschen Theatertreffens, wird das Berliner Volksbühnen-Ensemble das DDR-Theater repräsentieren. Ab 20 Uhr wird es im Großen Haus „Berlin Alexanderplatz“ nach Alfred Döblin (1878-1957) aufführen.
Ein besonderes Ereignis des Theatertreffens verspricht das Gastspiel von Bühnenkünstlern aus dem auf halbem Wege zwischen Moskau und Leningrad gelegenen Kalinin, Partnerstadt von Osnabrück, zu werden. Das Staatliche Dramatische Theater Kalinin, erstmals auf Auslandsreise, wird Anton Tschechows (1860-1904) Stück „Die Möwe“ in einer Inszenierung speziell für das Festival in Osnabrück aufführen sowie ein Gegenwartsstück
von Edvard Radzinskij, „Töten wir den Mann?“, das seit zwei Jahren in Kalinin auf dem Spielplan steht. Weitere, neben Osnabrücker Ensembles, teilnehmende Bühnen kommen aus Hamburg, Kiel, Lübeck, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Lüneburg, Oldenburg, Hildesheim, Hannover, Braunschweig, Bremen und Göttingen.
Ein besonderer Schwerpunkt des Treffens ist das Kinder-und Jugendtheater. In enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder-und Jugendtheater im Landesverband Nordwest des Deutschen Bühnenvereins wurden zwölf Theater zu Aufführungen ihrer Stücke eingeladen. Zudem wird es zahlreiche Lesungen, Diskussionen und Workshops geben.
Am 28. Mai findet im Theaterzelt auf dem Nikolaiort eine Podiumsdiskussion zum Thema „Theater und Medien“ statt, die von NDR 4 ab 16.05 Uhr gesendet wird.
dpa
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