: Theater-Wahrheiten
■ Philippe Hottier sucht nach Stimme, Körper und Blick, heute bei Shakespeare
Zwischen Bewußtsein und Persönlichkeit entsteht ein Krieg, behauptet Philippe Hottier, Theatermacher aus Paris, denn die Persönlichkeit will sich immer bestätigen. „Ich und nicht du“, wäre dann die einzige Möglichkeit, doch er hat eine weitere Alternative für das Theater und für das Alltagsleben gefunden, glaubt der Mann mit der Glatze und dem blond-braunen Haarschopf am Hinterkopf. Seit Ende August arbeitet Hottier mit den Theaterleuten von der Shakespeare Company.
Philippe Hottier möchte den Schauspielern der Shakespeare Company vermitteln, daß sie Figuren wie Hamlet mit Herz und Seele darstellen: Ein Schauspieler sei ein Gefühls- und Herzathlet und eben nicht nur reiner „Handwerker“. Täglich acht Stunden unterrichtet Hottier das gesamte Shakespeare-Ensemble, das von ihm sehr angetan ist und sich mit dem neuntägigen Workshop auf die neue Spielzeit vorbereiten will.
Doch Hottier überträgt seine Vorstellungen für das Theater auch auf das Alltagsleben. Den negativen Einflüssen der Medien mit ihren bewußtseinsbildenden Kriegs- und Gewaltbildern will er mit dem Theaterspiel entgegentreten. Bei seiner Arbeit mit dem Shakespeare-Ensemble ging es ihm also darum, daß die Schauspieler Unterschiede aneinander bewußt wahrnehmen und aushalten lernen. Daran kann ihn auch eine Erkältung nicht hindern, die er im Moment mit sich herumschleppt..
Christoph Wirth
Philippe Hottier bietet heute eine öffentliche Lecture mit dem Titel „Auf der Suche nach Wahrheit“ an, Theater am Leibnizplatz,19.30 Uhr
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