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■ Die Anderen„The Sunday Times“, „La Repubblica“ und „Der Standard“ befassen sich mit der westlichen Reaktion auf die Kosovo-Krise / „Corriere della Sera“ kommentiert die Feierlichkeiten zur deutschen Einheit in Hannover

„The Sunday Times“ aus London befaßt sich mit der westlichen Reaktion auf die Kosovo-Krise: Die USA und ihre Allierten haben bisher zuviele Entschuldigungen für ihre Inaktivität hervorgebracht. Es ist an der Zeit, das Mißverhältnis zwischen westlicher Macht und einer fehlenden glaubwürdigen Strategie zu beenden. Die Nato steht genauso am Pranger wie der serbische Diktator. Wenn sie das Ende des Abschlachtens vor ihrer eigenen Tür nicht erzwingen kann, wie in Bosnien, wird ihre Schwäche vor der ganzen Welt offenbar werden. Milosevic muß begreifen, daß das nicht zugelassen werden kann. Der Eindruck der Schwäche des Westens muß im Interesse des Kosovo – und in unser aller Interesse – verbannt werden.

„La Repubblica“ aus Rom schreibt zum Thema: Als Meister in der Taktik des Zeitgewinnens hat der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic einen Teilrückzug seiner Spezialtruppen aus dem Kosovo angeordnet und UN-Generalsekretär Kofi Annan nach Belgrad eingeladen. Zudem hat die jugoslawische Regierung für heute eine Sondersitzung des Parlaments einberufen. Wenn auch Rußland weiterhin eine militärische Intervention der internationalen Gemeinschaft ablehnt und verlangt, daß ein Luftschlag ausdrücklich vom UN-Sicherheitsrat erlaubt werden müsse, wo Rußland alles mit einem Veto blockieren kann – diesmal scheint die internationale Gemeinschaft wirklich die Absicht zum Eingreifen zu haben.

„Der Standard“ aus Wien meint: Wer glaubte, der Westen habe die bosnische Lektion gelernt, hat geirrt. Der Hauptgrund liegt im Wunschdenken, das in einen Minimalkonsens innerhalb von Nato und EU mündete, und zwar einen negativ definierten. Der Kosovo dürfe nicht unabhängig werden, sondern müsse Teil Jugoslawiens bleiben. Damit hoffte man sich Kompromißbereitschaft des Präsidenten Slobodan Milosevic zu erkaufen. Dabei ist seit langem klar, daß Milosevic jedes Entgegenkommen als Schwäche auslegt. Daher darf niemanden wundern, was jetzt im Kosovo geschieht. [...] Moskaus Drohungen mit einer neuen Eiszeit sind ernst zu nehmen. Es steht nichts weniger auf dem Spiel als das Konzept der „neuen Nato“.

„Corriere della Sera“ aus Mailand kommentiert die Feierlichkeiten zur deutschen Einheit in Hannover: Es wird andere Gelegenheiten zum Stabwechsel zwischen Helmut Kohl zu Gerhard Schröder geben. Aber nichts wird wohl so ergreifend ausfallen wie das, was während der Feierlichkeiten zur deutschen Einheit in Hannover passierte. Während der Rede Schröders hat sich etwas ereignet, Schröder wechselte den Ton und wandte sich direkt an Kohl. Ein Schleier der Traurigkeit schien sich über das Gesicht Kohls zu senken, der mit einem zur Seite geneigten Kopf zuhörte, wie er es tut, wenn er Emotionen verbergen will. Die Augen glänzend, tränengeschwollen. Der Applaus war ehrlich, lang und großzügig.

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