Thailand verbietet Leihmutterschaft: Keine Kinder für Ausländer
Thailand verbietet ab Juni Ausländern Geschäfte mit Leihmüttern. Nur noch Paare, bei denen mindestens ein Partner aus Thailand kommt, dürfen Leihmütter nutzen.
BANGKOK afp | Nach dem Skandal um das Leihmutter-Baby Gammy dürfen Ausländer in Thailand künftig keine Leihmütter mehr engagieren. Das von der Militärregierung eingesetzte Parlament in Bangkok stimmte am Donnerstagabend einstimmig für ein entsprechendes Gesetz. „Thailand und die Gebärmütter“ thailändischer Frauen seien künftig kein „Drehkreuz“ mehr für das Geschäft mit der Leihmutterschaft, sagte der Abgeordnete Wallop Tungkananurak am Freitag.
Laut dem Gesetz, das im Juni in Kraft treten soll, dürfen nur noch Paare, bei denen mindestens ein Partner aus Thailand kommt, Leihmütter nutzen. Außerdem müssen sie nachweisen, dass sie selbst keine Kinder bekommen können und sie auch keine Verwandten haben, die als Leihmütter einspringen könnten. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen.
Auslöser des Verbots war vor allem der Skandal um das Leihmutter-Baby Gammy, dessen Schicksal im August weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die australischen Eltern hatten das Baby mit Down-Syndrom und einem Herzfehler bei seiner thailändischen Leihmutter gelassen und nur dessen gesunde Zwillingsschwester mitgenommen.
Nach dem Skandal hatte die seit einem Putsch im Mai regierende Militärregierung angekündigt, das Geschäft mit der Leihmutterschaft zu beenden. Mehrere Fruchtbarkeitskliniken wurden bereits geschlossen, im November wurde das nun beschlossene Gesetz ins Parlament eingebracht.
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