■ Kommentar: Teures Symbol
Ja, ja, wir wissen schon, wie die Reaktion auf das Altenwerder-Dossier sein wird. Eine zu vernachlässigende abweichende Meinung, die - Gott sei dank - nicht im großen Abendblatt, sondern nur in der kleinen taz gestanden hat. Und die war ja schon immer gegen die Hafenerweiterung. Schwamm drüber, werden sich Voscherau, Schmidt und Wirtschaftskapitäne gegenseitig zuflüstern und dabei bleiben: Altenwerder ist nötig, nötig, nötig.
Dabei wissen inzwischen nicht nur HHLA-Mitarbeiter, daß die vor 20(!!) Jahren begonnene Planung längst überholt ist. Auch in der SPD sprechen selbst Fans der Hafenerweiterung nicht mehr von Fakten, sondern von Glauben, wenn man sie auf das Thema anspricht. Altenwerder ist nur noch Symbol, nicht mehr Notwendigkeit. Aber welcher Politiker gibt schon gern zu, daß er ein Dorf überflüssigerweise platt gemacht hat. Oder, um es kraß auszudrücken: Menschen ihre Heimat genommen hat.
Dennoch: Eine Korrektur ist nach wie vor möglich, eine offene Diskussion über die Notwendigkeit der mindestens eine halbe Milliarde Mark kostenden Hafenerweiterung dringend geboten. Das Geld könnte angesichts der „besorgniserregenden Zuspitzung der Finanzlage“ (O-Ton Voscherau) weitaus besser angelegt werden, als zur Kaschierung einer Fehlentscheidung.
Deshalb sei die Voraussage erlaubt: Wie auch immer die Koalitionsverhandlungen ausgehen, eine Hafenerweiterung in Altenwerder wird es nicht geben. Das walte Curilla oder welcher verantwortungsbewußte Mensch auch immer dann Finanzsenator sein mag. Uli Exner
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