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Terroranschläge in BombayOhne Gnade

Die Sicherheitskräfte in Bombay haben am Freitag das Jüdische Zentrum gestürmt und fünf getötete Geiseln entdeckt. Zuvor war bereits der Tod von vier Deutschen bestätigt worden.

Die Sicherheitskräfte stürmten das Jüdische Zentrum und entdeckten fünf tote Geiseln. Bild: dpa

BOMBAY afp/rtr Im Kampf gegen die islamistischen Angreifer in Bombay haben Indiens Sicherheitskräfte gestern langsam die Oberhand gewonnen. Soldaten und Polizisten brachten das Luxushotel Oberoi Trident unter ihre Kontrolle und stürmten das Jüdische Zentrum. "Der Einsatz im Oberoi ist zu Ende", sagte Bombays Polizeichef Hassan Gafoor.

Mehr als 90 Menschen wurden aus dem Hotel befreit und 24 Leichen entdeckt. Insgesamt stieg die Anzahl der Opfer durch die Angriffe und Kämpfe bis zum Abend nach amtlichen Angaben auf 124 Tote und 284 Verletzte und sollte weiter steigen, weil vor allem die Toten aus dem Taj Mahal noch nicht komplett geborgen werden konnten. Unter den Toten waren einige Ausländer, darunter nach Angaben des indischen Außenministeriums vier Deutsche sowie jeweils ein Brite, Australier, Kanadier, Italiener und Japaner.

Schwerbewaffnete islamistische Kommandos hatten am Mittwochabend in einer koordinierten Aktion mehrere Ziele in Bombay angegriffen und dabei unter anderem das Oberoi Trident, das Taj Mahal und das Jüdische Zentrum gestürmt. Ein Soldat einer indischen Spezialeinheit sagte über die Angreifer: "Es waren Menschen ohne Gnade - jeder und alles wurde von ihnen beschossen." Einer der Attentäter im Oberoi Trident hatte einem indischen Fernsehsender zur Begründung gesagt, Muslime seien in Indien ständiger Verfolgung ausgesetzt. Zu der Anschlagsserie hatte sich eine Gruppe namens Deccan Mujahedin bekannt.

Im Taj Mahal leistete nach Polizeiangaben gestern Abend noch ein einzelner Terrorist erbittert Widerstand. In dem historischen Hotel befanden sich nach Medienberichten noch große Mengen Sprengstoff.

Am Morgen hatte es einen rund zehnminütigen Schusswechsel gegeben. Als die Armee vier Granaten auf das Gebäude abfeuerte, erwiderten die Islamisten das Feuer. Elitekommandos mit mehreren hundert Sicherheitskräften stürmten das Hotel. Sie fanden nach ersten Berichten 50 Leichen. Lebende Geiseln gebe es "nach unseren Informationen" keine mehr, sagte ein Polizeisprecher.

Über dem Jüdischen Zentrum im Nariman-House-Komplex seilte sich am Freitagmorgen eine Spezialeinheit ab, an der auch Israelis beteiligt waren. Später stürmten die Sicherheitskräfte das Zentrum. Daraufhin hätten die Angreifer fünf israelische Geiseln in dem Gebäude getötet, sagte der Chef der nationalen Sicherheitsgarde, J. K. Dutt. Nach Angaben der israelischen Botschaft saßen 10 bis 20 Israelis in dem Zentrum fest. Sieben Geiseln waren am Donnerstagabend aus dem Gebäude befreit worden.

Indiens Außenminister Pranab Mukherjee beschuldigte den Erzrivalen Pakistan, hinter den Angriffen zu stehen. "Nach vorläufigen Informationen ist irgendjemand in Pakistan verantwortlich", zitierte ihn PTI. Sollten Indiens Nachbarn nichts gegen Terroristen unternehmen, würden sie "einen Preis" dafür zahlen. Einer der in Bombay verhafteten Angreifer sei pakistanischer Staatsbürger gewesen, erklärte der Innenminister des Bundesstaates Maharashtra, R. R. Patil.

Die pakistanische Regierung wies die Vorwürfe zurück. Premierminister Yousaf Raza Gillani verurteilte die Angriffe in einem Telefonat mit seinem indischen Kollegen Manmohan Singh. Sein Land sei ebenfalls ein Opfer des Terrorismus, betonte er.

Indischen Angaben zufolge sollen unter den acht Festgenommen zwei in Großbritannien geborene Pakistaner gewesen sein. Die britische Regierung hat laut Behördenangaben Ermittlungen aufgenommen.

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8 Kommentare

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  • JG
    Jürgen Gojny

    Vorschlag zur Namensgebung analog Bombay versus Mumbai, deutsche Linke = Pseudolinke!

  • OA
    on air

    hier wird gerade durchgegeben, die zahl sei auf 3 herunterkorrigiert wirden (nachrichten 3pm MET, multikulti). könnt ihr das bestätigen?

  • Z
    Zorni

    Wie kommt es eigentlich, dass die sonst immer so progressiv-antikolonialistische Redaktion der taz fuer ihre Berichterstattung ueber die Anschlaege in Indien konsequent die seit der Britischen Mandatszeit laengst abgeschaffte Bezeichnung "Bombay" fuer das heutige Mumbai verwendet? Die SZ, der Guardian und selbst die Times tun das nicht mehr.

    Das schreit geradezu nach deutlichen Abzuegen in der "Weltverbesserer-Wertung"...

  • MR
    Michaela Raßloff

    Bombay heißt seit 1995 offiziell Mumbai. Es mag zwar etwas kleinkariert klingen, aber ich finde es falsch, ausgerechnet den Namen zu verwenden, den die britische Kolonialmacht der Stadt im 17. Jahrhundert gab. Eine Zufalls-Googlei ergab außerdem, dass der Name Mumbai auch im deutschen Sprachgebrauch und bei deutschen Medien deutlich stärker verbreitet ist.

  • U
    Unbequemer

    Jüdische Menschen wurden hingerichtet. Nur weil sie Juden waren. Sie hatten den Islam-Terroristen nichts getan. Wo bleibt die Empörung derjemiger, die hier in Deutschland sich so massiv im Kampf gegen rechts austoben? Wo demonstriert die Linkspartei, daß dieses ein barbarischer Akt ist. Ich habe nichts mitbekommen.

    Ich bin der Meinung, daß wir hier in Deutschland eindeutig klar machen müssen, daß hier unsere humanen Werte gelten. Islam in Scheibchenform, Scharia, Verfolgung und Tötung von vom Glauben abgefallenen und Juden: NEIN.

    Und ich befürchte auch, daß diese brutale Form des Islams sehrwohl auch in Deutschland vorhanden ist und vertreten. Nicht die 95% nichtextreme Islamgläubige stellen das Problem dar, aber die vermutete 5% gewaltbereiten. Vielleicht auch nur 2%. Aber diese Minderheit hetzt die dafür Anfälligen so auf, daß solche Greultaten geschehen.

    Die Politik will dieses natürlich nicht wahrhaben. Weil damit ein gigantisches Problem als existent bezeichnet werden müßte. Deshalb wird auch immer gebetsmühlenartig wiederholt, daß diese Terrorakte nichts mit dem Islam zu tun haben. Aber das haben sie schon. Es sind überaus Gläubige des Islames, die von dieser Religion bzw den radikalen Imanen angetrieben werden.

     

    Es muß endlich ausgesprochen werden, was notwendig ist. Die überaus mehrheitlich friedlichen Anhänger des Islames tragen dafür Verantwortung, daß aus ihren Reihen keine solche Terrorgewalt entsteht. Es genügt nicht zu sagen, daß das nichts mit Islam zu tun hat. Das genau hat es nämlich.

  • M
    Mitdenkerin

    Seltsam. Kein einiziger Kommentar hier. Bei anderen Sites reicht fast die Bandbreite nicht aus.

  • OR
    Ona Radtke

    Bombay heisst schon seit laengerem Mumbai.

  • V
    vic

    OK, so weit so schlecht. Zum Thema habe ich schon viel geschrieben. Aber helft mir doch mal bei der Namensgebung. Gute Moslems sind islamisch, schlechte islamistisch?

    Oder islamistisch gleich terroristisch?

    Die westlichen Besatzer in Irak, Afghanistan, sind die christamistisch?

    Hilfe...