Terroralarm an kroatischer Botschaft: Handgranate im Paket intakt
Wieder ein verdächtiges Paket in einer Botschaft: Die kroatische Botschaft in Berlin wurde am Montag Ziel eines versuchten Anschlages. Das Schreiben zur Granate wird noch ausgewertet.
BERLIN/ZAGREB dpa | Die Handgranate, die am Montag in einem Paket in der kroatischen Botschaft in Berlin entdeckt wurde, war funktionstüchtig. Sie sei auf den Sprengplatz Grunewald gebracht worden, um dort gesprengt zu werden, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. In dem Paket in der Botschaft habe sich auch ein Schreiben befunden. Dessen Inhalt werde noch geprüft.
Die Polizei bestätigte am Abend, dass es sich tatsächlich um eine Handgranate handelte. Eine Mitarbeiterin öffnete am Mittag die eingegangene Sendung und fand darin den Sprengkörper. Immer wieder wurden in den vergangenen Wochen Sprengstoffpakete und verdächtige Sendungen an Botschaften in Europa gesendet, zuletzt Ende Dezember in Rom.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich erleichtert, dass bei dem Fund niemand zu Schaden kam. "Dieser Vorfall muss von den Innenbehörden jetzt genau untersucht werden", sagte er nach einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes. Westerwelle wollte noch am Montag mit seinem kroatischen Amtskollegen Gordan Jandrokovic telefonieren. "Deutschland wird alles tun, um den Schutz und die Sicherheit ausländischer Missionen zu gewährleisten."
Der kroatische Staatspräsident Ivo Josipovic wird in dieser Woche in Berlin erwartet. Am Mittwoch wird er von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) empfangen, am Donnerstag von Bundespräsident Christian Wulff und Kanzlerin Angela Merkel.
Der bevorstehende Besuch des kroatischen Präsidenten in dieser Woche werde weiterhin mit aller protokollarischen und inhaltlichen Sorgfalt vorbereitet, sagte Westerwelle. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und wegen Störung des öffentlichen Friedens.
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