: Termin verschoben
■ Räumungsprozeß um Hausprojekt Prinzenallee 58 erst Ende Januar / Abriß droht weiterhin / Eigentümer will Wucherpreis
Ein für heute anberaumter Prozeßtermin um die Räumung des Hauses Prinzenallee 58 im Wedding ist verschoben worden. Erst am 26.Januar wird über den Räumungsantrag der Besitzerin Panke-Park-Wohnungsbaugesellschaft, die zur Hauert & Noack-Gruppe gehört, vor dem Amtsgericht Wedding verhandelt. Wie berichtet, werden rund hundert Menschen, darunter zwanzig Kinder, im Fall einer Räumung auf der Straße stehen. Auch die sozialen Projekt dort, u.a. eine KiTa, ein Nachbarschaftshaus und ein Behindertentreff, sind davon bedroht.
Jetzt wird die Senatsbauverwaltung den treuhändlerischen Sanierungsträger „Wohnstatt“ beauftragen, bis Ende Januar ein Finanzierungsmodell für das Haus unter Beteiligung des Landes Berlin zu entwickeln.
Das ehemals besetzte Haus hatte mit der Panke-Park einen fünfjährigen Pachtvertrag abgeschlossen, der im August '88 ausgelaufen ist. Seitdem verhandeln die Bewohner um Verlängerung oder Kauf. Ein Kauf scheiterte bisher an den astronomischen Vorstellungen von Hauert & Noack: 3,9 Millionen verlangten sie für das Gebäude, das sie 1978 für 1,4 Millionen kaufte. Seitdem hat die Firma keine Mark in das Haus gesteckt, dafür aber das Grundstück in einer Höhe verschuldet, die in etwa dem Kaufpreis entspricht. Die Panke -Park kassiert weiterhin die Pacht, verhandelt aber nicht mit den Bewohnern. Der Weddinger Baustadtrat Lüdtke (SPD) schätzt den Wert des Gebäudes auf etwas über zwei Millionen.
Problem bei der Prinzenallee ist, daß der Pachtvertrag mit der Panke-Park damals nicht mit den Besetzern direkt, sondern mit einem Trägerverein geschlossen wurde. Mietverträge von Vereinen gelten als Gewerbemitverhältnis, das rechtlich weniger geschützt ist.
esch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen