Tennis: Es wird einen Sieger geben
Der Regen bestimmt den Spielplan in Wimbledon. Die letzten Drittrundenspiele endeten mit einem Sieg für Rafael Nadal und einer Niederlage für Nicolas Kiefer.
WIMBLEDON taz Auch am Mittwochmorgen sah Oberschiedsrichter Andrew Jarrett so aus, wie ein Oberschiedsrichter in Wimbledon auszusehen hat. Akkurate Frisur, perfekt sitzende Club-Krawatte, lilagrün gestreift, makelloser Blazer. Und als er gefragt wurde, ob er an ein Männerfinale am Sonntag glaube, da verzog er keine Miene und meinte mit der hohen Kunst der Diplomatie: "Das ist immer noch möglich". Stimmt, aber der Prozentsatz der Wahrscheinlichkeit hält sich in Grenzen. Nachdem die Spiele Dienstagabend nach dem zweiten heftigen Gewitterschauer des Tages abgebrochen worden waren, hingen immer noch zwei Männereinzel in der dritten Runde fest (Kiefer - Djokovic und Nadal - Söderling). Normalerweise wird das komplette Viertelfinale der Männer mittwochs gespielt. Diesmal stand zum gleichen Zeitpunkt erst eine Begegnung dieser Runde fest: Roger Federer gegen Juan Carlos Ferrero. Federer, das ist der Mann im weißen Anzug, den man zuletzt am vergangenen Freitag bei der Arbeit in Wimbledon gesehen hat.
Rafael Nadal wäre gut beraten gewesen, sein Lager im Umkleideraum aufzuschlagen. Samstag war er mit Söderling zum Einspielen auf Court 1 erschienen, Montagabend um halb sieben hatte er seinen ersten Matchball mit einer kinderleichten Vorhand vertan. Und als das Spiel am Mittwoch mit dem Sieg des Spaniers beim sechsten Matchball beendet wurde, hatten die beiden vier Spieltage - den freien Sonntag natürlich nicht mitgerechnet - und sechs Unterbrechungen hinter sich. Auch Nicolas Kiefer musste sich an Bill Murrays berühmten Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert fühlen. Sein Spiel gegen den Serben Nowak Djokovic war eigentlich schon für Samstag angesetzt. Er musste bis gestern warten, durfte zwischendurch immer wieder einmal kurz aufschlagen, bis seine Niederlage feststand (6:7, 7:6, 2:6, 6:7).
Alles in allem war der Spielplan am Dienstagabend mit 177 Begegnungen im Rückstand, darunter acht Männereinzel und fünf bei den Frauen. Wie es weitergehen wird? Schwer zu sagen. Es gibt Wetterberichte, die in den nächsten Tagen trockene Phasen verheißen, andere behaupten das Gegenteil. Die Frage, ob dies das lästigste Wimbledonturnier seit Menschengedenken sei, wird inzwischen allerorten mit ja beantwortet. Irgendwie und irgendwann werden die 121. All England Championships beendet sein. Mit einem Sieger und einer Siegerin.
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