: Tendenz steigend
■ Kampnagel: Aufsichtsrat unterstützt Konsolidierungskonzept der Leitung
Nach einer teilweise heftig und kontrovers geführten Debatte über das aktuelle Kampnagel-Defizit am Montag im Aufsichtsrat hat sich das Gremium unter Vorsitz der Kultursenatorin Christina Weiss dazu durchgerungen, den Stabilisierungskurs der Geschäftsführung zu unterstützen. Dabei wurde das bereits im November nach Bekanntwerden der Schwierigkeit prognostizierte Defizit von 500.000 Mark zum Jahresende bestätigt. Gleichzeitig wurde aber anerkannt, daß die Geschäftsführer Jack Kurfeß und Res Bosshart die negative Tendenz rechtzeitig erkannt und gegengesteuert hätten.
Zwar erhob sich auch eine Stimme, die den Konkurs der GmbH erwog, aber die vorherrschende Meinung besagte doch, daß das Defizit in absehbarer Zeit abbaubar sei. Ein präzises Sanierungskonzept sollen die Geschäftsführer bis Ende April vorlegen. Dies wird eine Verschlankung des Mitarbeiterstabs (z.B in der Dramaturgie), eine Stärkung der Position der lokalen Gruppen sowie die Ergebnisse aus einer Betriebsanalyse des Unternehmensberaters Loock beinhalten. Diese hatte insbesondere mangelhafte Kommunikationsstrukturen und eine verfehlte Marketingstrategie als Ursachen für das Debakel erkannt.
Damit scheint eine Existenzkrise vorerst abgewendet, die durch die katastrophalen Zuschauerzahlen in den Eröffnungsmonaten der Res- Bosshart-Intendanz entstanden war. Bosshart wollte mit einem Programm aus teuren eigenen Projekten und prominenten Gastspielen beginnen, das vom Hamburger Publikum aber überhaupt nicht angenommen wurde. Nach einer finanziellen Halbbremsung mit spektakulären Absagen (Theaterzentrum Akko) zeigte die Tendenz im neuen Jahr aber wieder nach oben. tlb
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