■ DDR-GESCHICHTE: Templin warnt vor Verdrängung
Berlin. Der Ostberliner Bürgerrechtler Wolfgang Templin hat vor einer Verdrängung der repressiven DDR- Geschichte gewarnt. Nach 40 Jahren »Sprachlosigkeit und Verdrängung« könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, schrieb Templin in einem Beitrag für den 'Spiegel‘. Das Funktionieren dieses »gewaltigen Systems diktatorischer Herrschaft« müsse objektiv aufgearbeitet werden. Erst dann könne über strafrechtliche Verantwortung im engeren Sinne diskutiert und entschieden werden. Die Auffassung, wonach Ostdeutschland am Rande von Mord und Totschlag, von Pogromhetze gegen Funktionäre von Staatssicherheit und Partei stehe, bezeichnete Templin als Fehlurteil. Eher das Gegenteil sei der Fall. Denn »mit frappierender Dreistigkeit bringen die ehemaligen Spitzenfunktionäre ihre Schäfchen ins trockene und verwandeln sich in mustergültige Vertreter der neuen Ordnung«.
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