„Tempeltanz der Seele“ bleibt in Berlin: Berlinische Galerie sorgt bei NS-Raubkunst für historische Gerechtigkeit, gibt sie zurück und kauft sie dann
Ein vorbildlicher Kunstcoup. Die Berlinische Galerie hat einen als NS-Raubkunst ermittelten Werkzyklus des Künstlers Fidus an die Erben zurückgegeben. Und trotzdem darf der fünfteilige Gemäldezyklus mit der befreit im Farbenrausch tanzenden Frau in Berlin bleiben: Weil das Museum den „Tempeltanz der Seele“ nach der Rückgabe gleich wieder gekauft hat. Das Werk des reformbewegten Jugenstilkünstlers Fidus, bürgerlich Hugo Höppener (1868 bis 1948), sei im Jahr 1910 von dem Berliner Ehepaar Meta und Richard Neuhäuser für dessen Musikzimmer in Auftrag gegeben worden, sagte Provenienzforscher Wolfgang Schöddert am Mittwoch. Nach 1933 wurde die Familie Neuhäuser wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Die Bilder wurden zunächst an die in Australien und den USA gefundenen Nachfahren der früheren Eigentümer restituiert und dann für die Berlinische Galerie erworben. Wie viel der Kunstcoup nun gekostet hat, wurde nicht gesagt. (dpa)
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