■ Telegramm: Bundeskriminalamt auf taz-Besuch
Berlin (taz) – Gestern tauchten Bundeskriminalamt (BKA) und Bundesanwaltschaft nach längerer Zeit mal wieder mit einem Durchsuchungsbeschluß in der taz auf. Sie fahndeten nach einem Brief der untergetauchten Andrea Wolf, über den die taz am Montag berichtet hatte. Wolf bezichtigt darin ihren früheren Bekannten Klaus Steinmetz, von dem RAF-Anschlag auf den Knast Weiterstadt 1993 vorab gewußt zu haben. Steinmetz war zu jener Zeit V-Mann des Verfassungsschutzes in der RAF-Szene. Hat er von dem geplanten Anschlag gewußt, dann lautet die Frage: War auch der Verfassungsschutz informiert? Und was tat er? Mittlerweile laufen Ermittlungen gegen Steinmetz, in deren Rahmen jetzt die taz durchsucht werden sollte. Angesichts der geringen Chancen jedoch, in 100 unaufgeräumten taz-Schreibtischen fündig zu werden, zog Oberstaatsanwalt Volker Homann schließlich weiter zum Büro des freien Autors, der den fraglichen Artikel verfaßt hatte. Der wendete eine Durchsuchung seiner Büroräume nur dadurch ab, daß er dem BKA eine Kopie des gesuchten Briefes aushändigte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen