: Telefon-Monopol wird gelockert
■ Privatfirmen dürfen eigene Leitungen betreiben / Telefonieren in Berlin wird leichter
Bonn (afp/taz) - Privatfirmen dürfen in Zukunft ihre eigenen innerdeutschen Leitungen stöpseln. Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) hat so gegen den Widerstand der Postgewerkschaft entschieden.
Der Betrieb eigener Leitungen werde erlaubt sein, wenn das Postunternehmen Telekom keine ausreichende Telefonleistung anbieten kann, erläuterte der Minister der 'Welt am Sonntag‘. Dazu soll der bis zum 22. Juni der Post vorbehaltene Betrieb von Satellitenkanälen genutzt werden. „Das Monopol wird im Grundsatz nicht angetastet“, sagte der CDU-Politiker.
Es werde wegen des Telefon-Notstandes zwischen der DDR und der Bundesrepublik eine befristete Sonderregelung geschaffen. Im weiteren kündigte der Minister an, daß Telefonieren zwischen beiden Teilen Berlins spürbar leichter sein werde. Bereits in den nächsten Tagen sollten zu den bestehenden 322 Leitungen 273 zusätzliche Leitungen von West - nach Ost-Berlin geschaltet sein. Hinzu kämen 177 weitere Leitungen von West-Berlin in das Landesnetz der DDR. Bisher stehen für solche Gespräche nur 96 Kanäle zur Verfügung.
Bis Ende 1990 würden in der Relation DDR-Bundesgebiet 1182 Leitungen und in Richtung Bundesrepublik-DDR 1494 Leitungen zur Verfügung stehen.
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