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Teenies essen Opa auf

Hinterbliebene Enkelin verteilt Gedenkgebäck

Die Trauer hat viele Gesichter, lautet eine besonders ölige Binse aus dem Handbuch für den salbadernden Bestatter. Ein kalifornischer Teenager hat vor lauter Kummer um ihren verstorbenen Großvater jüngst Kekse gebacken und unter ihren Mitschülern in der Stadt Davis bei Sacramento verteilt, berichtete AFP gestern. Ein schönes, gemeinschaftsstiftendes Ritual, das den Beteiligten noch lange im Gedächtnis haften wird. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Enkelin statt Mehl die Asche ihres kremierten Ahns verwendet hatte. Diesen Umstand verschwieg sie freilich einigen Beschenkten, die in Erwartung eines Haschkekses bloß in toten Opa bissen. „Ich dachte, sie hätte Drogen oder so was reingemacht“, maulte ein Mitschüler beim TV-Sender KCRA. Andere waren sehr wohl über die makabre Zutat informiert und griffen trotzdem beherzt zum Naschwerk des Todes. Was die Jugendlichen dazu bewog, wurde nicht berichtet. Wer weiß schon, was in Teenagerhirnen vorgeht? Vermutlich dachten sie: „Ritueller Endokannibalismus, das Verspeisen von verstorbenen Stammesangehörigen, wurde doch in vielen alten Kulturen zelebriert und lebt noch heute als symbolische Handlung in modernen Begräbnisritualen fort, außerdem habe ich tierischen Hunger.“ Teenager halt!

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