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Tauziehen um Vulkan-Angebot

■ Treuhand vertagt Entscheidung über Verkauf der Ost-Werften auf März

Die Treuhand hat ihre für den heutigen Freitag angekündigte Entscheidung über den Verkauf der Mecklenburg-Vorpommerschen Werften auf den März verschoben. Gegenwärtig gibt es Angebote der Bremer Vulkan und der Kvaerner-Gruppe Oslo sowie von MAN Burmeister und Wain, die sich für die Werften in Wismar, Rostock-Warnemünde und für das Rostocker Dieselmotorenwerk interessieren.

Am Mittwoch hatte der niedersächsische Wirtschaftsminister Fischer die Treuhand davor gewarnt, die Werften komplett dem Vulkan zu verkaufen: Niedersachsen befürchtet ein Schiffbau- Monopol, das über 40-50 Prozent der deutschen Kapazitäten verfügen würde und im Wettlauf um die Subventionen die kleinen und mittleren Werften an die Wand drücken kann. Auch sei beim Vulkan, so erklärte der Sprecher des Fischer-Ministeriums gegenüber der taz, davon auszugehen, daß die erforderlichen Modernisierungs-Investitionen von über 1 Milliarde Mark aus dem bundesdeutschen Werften-Topf entnommen weden müßten, bei dem norwegischen Anbieter sei dies nicht zu erwarten.

Auch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern setzt offensichtlich auf die norwegische Kvaerner-Gruppe. Der Schweriner Landtag hat einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß eingerichtet, der dem Vorwurf nachgehen soll, daß der Vulkan einen 600-Millionen- Schiffsauftrag mit Schmiergeldern nach dem Westen gezogen habe. Per Gericht versucht der Parlamentsausschuß nun, sich den Zugang zu den Vulkan-Akten zu erstreiten. Nach der ersten Sichtung der Unterlagen in geheimer Sitzung erklärte der Leiter des Ausschuß-Sekretariats, Detlef Lindemann, der Verdacht habe sich verdichtet.

Dagegen unterstützt die IG Metall das Zusammengehen mit dem Vulkan, weil dies eine Stärkung des deutschen Schiffbaus im internationalen Wettbewerb bedeute. Für den IG-Metall-Bezirksleiter Teichmüller hat der Bremer Vulkan nach den vorliegenden Angeboten das weitreichendste Versprechen, Arbeitsplätze in den drei Unternehmen zu erhalten, gemacht. K.W.

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