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Tauziehen um Arbeitszeitmodell für Lehrer

■ Modell des Bildungsressorts droht Scheitern im Senat

In der Bildungspolitik ist die wesentliche Bewegungsform derzeit die Blockade. Nachdem der Koalitionsausschuß die Zusammenlegung von sechs Schulzentren der Sekundarstufe 1 beschlossen hatte, wollte die zuständige Fachdeputation vergangene Woche auch einmal darüber reden. Wenn schon für 400.000 Mark ein Kienbaum-Gutachten über die Organisationsform der Bremer Schulen gemacht werden soll, dann könnte man wenigstens den teuren Rat auch für die Frage in Anspruch nehmen, für Schulzentren mit mehr als 1000 Kindern sinnvolle Organisationsformen zu finden, meinte der Grünen-Bildungspolitiker Helmut Zachau. Die Koalitionsvertreter beantragten eine „Beratungspause“über dieses Argument – und kamen zuück mit der Auskunft, beschlossen sei beschlossen, die Schulen werden zusammengelegt. „Senatorin Kahrs fungiert nur noch als ausführendes Organ der Großen Koalition“, meinte Zachau nach diesem Erlebnis, Argumente zählten nichts mehr in der Bildungspolitik.

In Vorbereitung der Senatssitzung ging es gestern um ein anderes Schulthema: die Lehrerarbeitszeit. Wenn der Senat die Neueinstellung von Lehrern vermeiden will, indem er die Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden erhöht, dann muß das in einem Gesetz geregelt werden. Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs legte schon am 14.3. einen Entwurf vor, der aber schon beim Justizsenator auf heftige Bedenken stieß: Wesentliche Dinge waren so unklar formuliert, daß selbst erfahrene Staatsräte über den Sinn der niedergelegten Sätze stritten. Insbesondere die Ausnahme-Klausel von der Lehrer-Mehrarbeit, die Kahrs für Lehrkräfte an ihren Modellschulen gesetzlich fixieren wollte, sorgte für Streit. „Die Unterrichtsverpflichtung kann in in die Verpflichtung, andere schulbezogene Arbeiten zu übernehmen, umgewandelt werden“, sollte das Gesetz regeln.

Hintergrund sind, so Andre Schulz von der Bildungsbehörde, die Versuche der CDU, die Modell-Klausel auf möglichst wenig Schulen zu begrenzen. Die Senatorin wollte stattdessen, daß die Modell-Klausel auch für neun Schulen gilt, die inoffiziell ihre neue Arbeitszeitregelung akzeptiert haben.

Nachdem die CDU die „zwei Stunden mehr“durchgesetzt hat, hat in den letzten Tagen vor den Ferien die Debatte an den Schulen eingesetzt, ob das flexible Arbeitszeitmodell nicht doch vorteilhafter wäre, wenn da verschiedene „schulbezogene Arbeiten“anerkannt werden. Denn den Schulen droht im kommenden Schuljahr ein doppelter Abzug von Lehrkräften: einmal, wenn alle zwei Stunden mehr Unterricht abdecken sollen. Zum zweiten droht eine generelle Kürzung der zugewiesenen Lehrer-Stunden um 4 Prozent. K.W.

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