Tarifstreit: Lokführer drohen mit weiteren Streiks
Die Deutsche Bahn AG lässt ein Ultimatum der Lokführergewerkschaft GDL verstreichen. Die kündigt weitere Streiks an, möglicherweise im Güterverkehr
BERLIN dpa/taz Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn AG und der Lokführergewerkschaft GDL drohen weitere Streiks. Die Bahn wird die ultimative Forderung der GDL, bis diesen Montag 15 Uhr ein neues Angebot vorzulegen, nicht erfüllen.
Bahn-Personalvorstand Margret Suckale bekräftigte am Wochenende die Haltung des Konzerns: "Wir lassen das Ultimatum der GDL verstreichen. Es wird kein neues Angebot geben", sagte sie dem Focus. GDL-Vizechef Claus Weselsky verwies im Hamburger Abendblatt auf die hohe Streikbereitschaft der GDL-Mitglieder. "Die GDL kann deutlich länger streiken, als sich der Bahnvorstand das wünscht." Auch mit der Finanzierung des Arbeitskampfes habe die Gewerkschaft keine Probleme.
Suckale betonte, die Bahn sei jederzeit zu Verhandlungen bereit. Grundlage könne die vorgeschlagene neue Entgeltstruktur für Lokführer sein. "Dabei können wir neue Tätigkeitsgruppen festlegen wie zum Beispiel Lokführer, die ins Ausland fahren, eine Gruppe leiten, neue Mitarbeiter ausbilden oder einen besonders unregelmäßigen Fahrplan haben." Hier könne es mehr Geld geben. Die Bahnmanagerin warnte davor, dass die Preise für die Bahntickets steigen könnten. "Würde die GDL sich mit ihrer 31-Prozent-Forderung durchsetzen, schlüge das auf die Fahrpreise durch."
GDL-Vize Weselsky kündigte "eine schärfere Gangart im Tarifkonflikt" an, sollte die Bahn nicht einlenken. Das könnte Streiks im Güterverkehr bedeuten. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Aufhebung des gerichtlichen Streikverbots durch das Chemnitzer Landesarbeitsgericht. Eine Entscheidung dazu wird am Freitag erwartet. Die Richter hatten in erster Instanz geurteilt, dass die GDL im Tarifstreit mit der Bahn nur den Regional- und S-Bahn-Verkehr des Konzerns bestreiken darf.
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