Tarifstreit der Bahn: GDL lehnt Angebot ab

Bahn bietet Lokführern einen Tarifvertrag, aber wenig Neues. Die GDL findet das Angebot "unzureichend" - droht aber noch nicht mit einem neuen Streik.

Das Angebot der Bahn geht den Lokführern nicht weit genug. Bild: dpa

BERLIN dpa Die Lokführergewerkschaft GDL hat mit Enttäuschung auf das Angebot der Bahn zur Lösung des Tarifstreits reagiert. "Wir erkennen in diesem Angebot im Grunde nichts Neues", sagte der GDL-Vorsitzende Manfred Schell am Montag in Frankfurt. Es unterscheide sich von dem Tarifabschluss mit anderen Gewerkschaften nur darin, dass bereits geleistete Überstunden bezahlt werden sollten. "Das Angebot ist in jedem Fall unzureichend", sagte Schell. GDL-Vizechef Günther Kinscher verlangte ein klärendes Gespräch mit der Bahn. "So lange wird es keine Streiks geben", versicherte Kinscher im Fernsehsender n-tv. Eine GDL-Sprecherin nannte Mittwoch oder Donnerstag als mögliche Termine für das Gespräch mit der Bahn. Danach werde entschieden, ob wieder Tarifverhandlungen aufgenommen würden.

Die Bahn hatte der GDL am Vormittag einen eigenen Tarifvertrag angeboten. Danach könnten sich die Lokführer bereits geleistete Überstunden auszahlen lassen und so in diesem Jahr 1.400 Euro extra erhalten. Die Bahn sei bereit, einen "eigenen Tarifvertrag" für Lokführer abzuschließen, sagte Personalvorstand Margret Suckale. Er müsse sich aber "konflikt- und widerspruchsfrei" in das gesamte Tarifgefüge des Konzerns einpassen. Die GDL müsse also mit den beiden anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA zusammenarbeiten. Grundlage des Angebots ist nach wie vor der Abschluss, den die Bahn bereits mit Transnet und GDBA abgeschlossen hat. Dieser sieht 4,5 Prozent mehr Geld zum 1. Januar 2008 sowie eine Einmalzahlung von 600 Euro vor.

Die 1.400 Euro Sonderzahlung für die Lokführer ergäben sich als Auszahlung von zwei Überstunden je Woche für das laufende Jahr. Nahezu alle Lokführer hätten diese Stunden auf Arbeitszeitkonten angesammelt, erläuterte Suckale. Nach der bisherigen Tarifregelung könnten sie nicht in Geldzahlungen umgewandelt werden. Abhängig von künftigen Tarifvereinbarungen könnten auch andere Berufsgruppen bei der Bahn in den Genuss solcher Auszahlungen kommen.

Die Bahn schlägt außerdem - wie bisher - eine bezahlte Anhebung der Wochenarbeitszeit für die Lokführer vor. Sie könnten ihre Einkommen auf diese Weise um weitere 5 Prozent steigern. Die GDL hatte diesen Vorschlag bereits abgelehnt. Sie strebt vielmehr eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde an. Wie bisher bietet die Bahn auch an, bei den Dienstplänen den Lokführern entgegenzukommen. Innerhalb einer neuen Entgeltstruktur, die mit allen drei Gewerkschaften bis Ende 2008 ausgehandelt sein soll, sollen die Lokführer zudem bessere Aufstiegsmöglichkeiten erhalten.

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