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Tarifrunde eingeläutet

■ Der IGM-Metall-Vorstand will bis zu sechs Prozent mehr Lohn

Frankfurt/Main (taz) – „5,5 bis 6 Prozent mehr Lohn“ will die IG- Metall für die mehr als drei Millionen MetallarbeiterInnen in Deutschland im kommenden Jahr erstreiten. Das jedenfalls beschloß der Vorstand der Gewerkschaft unter Vorsitz von Klaus Zwickel gestern in der IG-Metall-Zentrale in Frankfurt – und die große Tarifkommission wird mit dieser Forderung in die Lohnrunde '94 gehen.

Eine „Nullrunde“ lehnt die Gewerkschaft jedoch strikt ab. Die prognostizierte Inflationsrate von 3,5 bis vier Porzent „möchte die IG Metall bar als Lohnerhöhung in den Taschen ihrer Mitglieder wiederfinden“, sagte IG-Metall-Chef Zwickel. Höhere Löhne belebten bekanntermaßen die Konjunktur und sicherten so die Beschäftigung.

Nach den auch bei der IG-Metall als „Durchbruch“ gewerteten Vereinbarungen bei VW zur Einführung der Viertagewoche ohne vollen Lohnausgleich bewegte sich die IG-Metall-Spitze allerdings über die prozentuale Lohnerhöhungsforderung hinaus: Sollten die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen sogenannte Beschäftigungsgarantien anbieten, ist die IG-Metall bereit, von der „bis zu 6 Prozent“-Forderung doch deutlich abzurücken.

Auf der Tagesordnung des Vorstandes stand das VW-Modell allerdings nicht, denn die Wolfsburger handeln ihre Haustarifverträge mit dem zuständigen IG-Metall- Bezirk aus. Doch IG-Metall-Chef Zwickel hatte bereits im Vorfeld der Vorstandssitzung erklärt, daß eine „einschneidende Arbeitszeitverkürzung“ offenbar tatsächlich Arbeitsplätze sichere: „Trotz tiefer Wirtschaftskrise konnte bei VW durch eine intelligente Tarifpolitik eine akzeptable Lösung für die Beschäftigten und das Unternehmen gefunden werden.“

In anderen Betrieben seien dagegen Arbeitsplätze und übertarifliche Einkommen abgebaut worden, wodurch zwar kurzfristig die Liquidität des einzelnen Betriebes verbessert, aber kein einziger Arbeitsplatz auf Dauer gesichert worden sei. kpk

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