"Tag des Zorns" in Russland: Große Wut auf Premier Putin
Tausende Russen gehen am "Tag des Zorns" auf die Straße und forderten den Rücktritt ihres Regierungschefs Putin. Dutzende Demonstranten wurden festgenommen.
MOSKAU taz | Ein breit gefächertes Oppositionsbündnis hatte am Wochenende in Russland zu einem landesweiten "Tag des Zorns" aufgerufen. In 50 Städten zwischen Kaliningrad und Wladiwostok gingen tausende Menschen mit sozialen und politischen Forderungen auf die Straße. Wie bei zahlreichen Protestkundgebungen der letzten Wochen forderten die Demonstranten auch Regierungschef Wladimir Putin und Provinzgouverneure wieder zum Rücktritt auf.
Bei der nicht genehmigten Veranstaltung in Moskau, an der nur einige hundert Personen teilnahmen, wurden 60 Demonstranten von der Polizei in Gewahrsam genommen. Zu Festnahmen kam es auch in anderen Städten. In Sankt Petersburg beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 1.000, in Wladiwostok 1.500 Menschen an den Kundgebungen. Neu an diesen Protesten ist, dass die außerparlamentarische Opposition mit den in der Duma vertretenen gezähmten Oppositionsparteien zusammenarbeitet.
Die Behörden versuchten bereits im Vorfeld, ein Anwachsen der Massenproteste zu verhindern. Vielerorts wurden die Demonstrationen entweder ganz verboten oder nur an abgelegenen Orten genehmigt. In Kaliningrad, wo im Januar 15.000 Menschen demonstriert hatten, verzichtete ein Teil der Opposition zugunsten einer vierstündigen TV-Fragestunde mit Gouverneur und Regierung auf eine Kundgebung. Die Opposition begründete ihr Vorgehen mit Hinweisen auf einen geplanten gewaltsamen Einsatz von Sicherheitskräften. Dennoch versammelten sich im Zentrum rund 5.000 Menschen.
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