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Tag der fliegenden BautenSelbst Windrädern wurde es zu viel

Keine Verletzten in Bremen, aber Schäden an Bahnen und Dächern

Nasses Laub peitschte am Sonntag denjenigen ins Gesicht, die sich trotz aller Warnungen durch Bremens Straßen schlagen mussten, Blaulicht flackerte durch die Straßen der Stadt.

Freiwillige und Berufsfeuerwehren waren im Dauereinsatz: 200 Mal seien die Unwetterschädenbekämpfer ausgerückt, sagt Feuerwehrpressesprecher Ernst Heße. Dennoch ist Bremen glimpflich davongekommen, verletzt wurde niemand. Vielleicht auch, weil der Freimarkt in unfreiwilliger Sonntagsruhe dalag: Kein Karussell drehte sich, kein Schuss konnte zum Querschläger geraten, das Riesenrad sah ohne seine Gondeln eigentümlich kahl aus.

Eine größere Aufgabe bekam die Feuerwehr in Woltmershausen: Ein 3.000 Quadratmeter großes Firmen-Flachdach, das wegzufliegen drohte, musste gesichert werden, so Heße. „Wer segelt oder surft kann sich vorstellen, was das heißt, wenn der Wind in eine solche Fläche greift.“

Sehr großes Glück hatte eine Bremer Autofahrerin: Sie blieb unverletzt, als die Krone eines umstürzenden Baumes gestern krachend auf dem Autodach landete. Die herabfallenden Äste zertrümmerten die Windschutzscheibe und ein Ast durchbohrte die Motorhaube. Schaden: 20.000 Euro und ein gehöriger Schrecken.

Neben den sturmüblichen von Dächern fallenden Dachziegeln, abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen hatte die BSAG am späten Sonntagnachmittag noch eine spezielle Kollision: Auf der Linie 10 am Schwarzen Meer riss die Leitung einer Straßenlampe, die dann genau auf den Stromabnehmer einer Straßenbahn traf. Stromlos rollte die Bahn bis zur nächsten Haltestelle. Verletzt wurde auch in diesem Fall niemand. Nur die folgenden Bahnen stauten sich auf der blockierten Linie.

Ebenfalls ohne Strom stand ein Zug von Bremen-Burg in Richtung Bremerhaven da: Die Oberleitung war beschädigt. Bis Ersatzbusse die Passagiere weitertransportieren konnten, versorgte die freiwillige Feuerwehr Lilienthal die Betroffenen mit heißen Getränken. Bremens Keller bleiben diesmal trotz Starkregen verschont: Auspumpen mussten die Wehren nirgends.

Deutlich schlimmer erwischte es einen Vater mit seinem Sohn in Ganderkesee: Der 44-Jährige und sein fünfjähriger Sohn wurden von einer 20 Meter hohen umstürzenden Tanne getroffen, der Vater wurde schwer, der Sohn leicht verletzt. Ebenfalls entwurzelt hat der Sturm im Windpark Goldenstedt im Kreis Vechta ein 70 Meter hohes Windrad inklusive Betonfundament. Das Areal wurde abgesperrt. ube

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