Tach auch: Überraschungseier
■ Die neue kleine erbauliche heute Montagskolumne der taz / 19. Versuch
Wie finden Sie zwei Zweifel? Was, Sie finden neun Neunaugen toller? Sie kennen die Neunaugen nicht! Ich kenne einen, der demnächst vielleicht Vater von fünf Fünflingen wird und mir vielleicht zwei abgibt. Am besten ist sicher, hundert Hundertwasser zu besitzen. Kurzum, mich persönlich beschleichen zwei Zweifel:
Erster Zweifel, welcher ausschließlich Sie, von Frühlingsgefühlen bestürmter Leser, etwas angeht (aufgepaßt Damen, folgender Satz ist ein Herrenwitz, einfach überspringen, ja?): Soll man wirklich Damen anbaggern, indem man ihnen Komm mit hoch, ich zeig dir meine Überraschungseier zuflüstert?
Zweiter Zweifel: Soll ich all das mir innewohnende Gift, all die Galle, den ganzen Auswurf, die Kotzbrocken, den Eiter, die Faulschlämme und Faulgase, die vom Teufel eingegebenen Gedanken, Worte und Werke zurückhalten, die gewaltsam nach außen drängen? Wenn ich lesen muß, daß Bürgermeister Hartmut Perschau die schon genügend verarschte Corinna May (erstens: blind; zweitens: Lesum; drittens: blöde Schlager; viertens: dumm gelaufen mit dem Reglement des Grand Prix) jetzt für kommenden Dienstag ins Musical Jekyll & Hyde eingeladen hat. „Um ihr eine kleine Freude zu machen.“
Welcher Wahlkampfberater oder Personality-Builder auch immer das dem Perschau eingeflüstert hat: Er soll auf seine Überraschungseier aufpassen. Sollte der Bürgermeister sich diese Schleimscheiße aber tatsächlich selbst ausgedacht haben, gibt es keinen Zweifel mehr hinsichtlich der oben aufgeworfenen Fragen: NEIN und nochmals NEIN.
Burkhard Straßmann
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