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TROTZ UÇK-AUFLÖSUNG: WAFFEN KÖNNEN WIEDER AUSGEGRABEN WERDENAmber Foxes bald ausgefuchst?

Noch ist der Frieden in Mazedonien nicht gesichert. Doch ein weiterer Schritt ist gemacht. Mit der angekündigten Selbstauflösung hält sich die „Albanische Befreiungsarmee“ UÇK erneut an die Abrüstungsschritte, die die Albaner mit der Nato ausgehandelt haben. Dabei war die UÇK-Selbstauflösung ursprünglich erst vorgesehen, wenn das mazedonische Parlament die Verfassungsänderungen auch tatsächlich verabschiedet hat, die im Ohrid-Abkommen festgelegt worden sind. Mit der UÇK-Auflösungs-Ankündigung sind die slawischen Mazedonier jetzt noch stärker in der Pflicht, trotz der Verzögerungstaktiken ihrer Nationalisten den Albanern mehr Rechte einzuräumen.

Zur Taktik der slawisch-mazedonischen Führung gehört, die UÇK nach den Terroranschlägen in den USA in die Nähe Bin Ladens zu rücken. Selbstredend verspricht sie sich davon, den Westen auf ihre Seite zu ziehen. Bisher hat das nicht geklappt. Mit ihrer Selbstauflösung unterläuft die UÇK zudem diese Kampagne. Doch lassen die Albaner keinen Zweifel daran, dass sie nicht stillhalten werden, falls die Verfassungsdebatte scheitert. Sollte es dann zudem zu Übergriffen der Polizei und Paramilitärs kommen, würden die zurückgehaltenen Waffen sicherlich wieder ausgegraben.

Seit die deutschen Nato-Truppen die Verantwortung für die Mazedonien-Mission übernommen haben, finden sie sich in der Rolle der europäischen Leitnation wieder. Fraglich ist allerdings, ob Deutschland diese neue Funktion auch adäquat ausfüllen kann. Bisher hat selbst der konzertierte Druck aller wichtigen Nato-Partner inklusive der USA nicht ausgereicht, um die slawischen Mazedonier dazu zu bewegen, den eigentlich doch längst mit allen Verhandlungspartnern abgestimmten Fahrplan auch einzuhalten.Wie soll jetzt ausgerechnet Deutschland erfolgreicher sein, das bisher noch keine Erfahrungen in einer militärischen Führungsrolle sammeln konnte?

Erschwerend kommt hinzu, dass Mandat und Umfang der „Task Force Fox“ schwächer ist als von den Nato-Planern gefordert. Die Regierung Schröder/Fischer steht nun inmitten einer außerordentlich schwierigen außenpolitischen Bewährungsprobe. ERICH RATHFELDER

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