THC-PRODUKTION : Cannabis-Wirkstoff aus dem Genlabor
DORTMUND | Biochemiker aus Dortmund haben gentechnisch manipulierte Darmbakterien dazu gebracht, den Hauptwirkstoff von Cannabispflanzen zu produzieren. Das so gewonnene THC (Tetrahydrocannabinol) soll zur Behandlung Schwerkranker eingesetzt werden. Das Verfahren sei im Vergleich zu den bisher in Deutschland zulässigen Herstellungsverfahren vergleichsweise unaufwendig und damit günstiger, berichtete Professor Oliver Kayser von der TU Dortmund. Die THC-Herstellung durch einen anderen Organismus sei mit dem Verfahren weltweit erstmals möglich. THC werde in Deutschland bislang aus Faserhanf gewonnen, dessen Anbau legal ist. „Da die Fasern weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, ist der Produktionsprozess entsprechend aufwendig“, so Kayser. Aus der Cannabispflanze, die bis zu 25 Prozent THC enthalten kann, darf der Wirkstoff in Deutschland nicht gewonnen werden. Als Ausweg bleibt nur synthetisches THC. Dies sei jedoch „extrem aufwendig und teuer“, so Kayser. Insgesamt könnten in Deutschland so nur 20 Kilogramm pro Jahr produziert werden. Der Bedarf liege aber bei über einer Tonne“, schätzt Kayser. (dpa)