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Syrien nach dem MachtwechselTrump kündigt Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien an

Beim Besuch in Saudi-Arabien verkündet der US-Präsident ein Ende der Sanktionen gegen Syrien und will Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa treffen.

Freudenfeier zur angekündigten Aufhebung der Sanktionen im syrischen Homs Foto: Omar Albam/ap

Riad/Damaskus dpa/afp | – Syrien hat die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, sämtliche US-Sanktionen gegen das Land aufzuheben, als „Sieg des Rechts“ bezeichnet. Der Außenminister der Übergangsregierung, Asaad al-Schaibani, bedankte sich in der Erklärung auf X bei Saudi-Arabien.

Das Königreich habe aufrichtige Bemühungen unternommen, um die Aufhebung der „ungerechten Sanktionen gegen Syrien“ zu unterstützen. „Wir sehen die Aufhebung der Sanktionen als einen Neuanfang auf dem Weg des Wiederaufbaus“, schrieb Schaibani weiter. Syrien schlage ein neues Kapitel auf.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor die Aufhebung von Sanktionen gegen Syrien angekündigt. Trump sagte am Dienstag bei seinem Besuch in Saudi-Arabien: „Ich werde die Beendigung von Sanktionen gegen Syrien anordnen, um ihnen eine Chance auf Größe zu geben.“ Nach Bitten seines Gastgebers, des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, sei er zu dieser Entscheidung gelangt, sagte Trump unter Applaus der Anwesenden in Riad.

Damaskus begrüßte die Entscheidung Trumps. Die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien sei ein „entscheidender Wendepunkt für das syrische Volk in unserer Entwicklung hin zu einer Zukunft der Stabilität, der wirtschaftlichen Stabilität und des echten Wiederaufbaus nach Jahren eines zerstörerischen Krieges“, sagte der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur Sana.

Anerkennung für Syriens Führung

Nach Angaben aus dem Weißen Haus will Trump am Mittwoch während seines Besuchs in der Golfregion den syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa treffen. Kämpfer der islamistischen Miliz HTS hatten unter Führung al-Scharaas im Dezember vergangenen Jahres den syrischen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Der heutige Übergangspräsident al-Scharaa setzt sich seit längerer Zeit für die Aufhebung von US-Sanktionen gegen sein Land ein.

Nach dem Sturz der Assad-Regierung hatten die USA als Voraussetzung für die Aufhebung der Sanktionen von den syrischen Machthabern Maßnahmen unter anderem zum Schutz von Minderheiten gefordert. Seit dem Machtwechsel haben mit der neuen syrischen Regierung verbundene Kämpfer Angehörige der Alawiten und Drusen angegriffen, zahlreiche Menschen wurden dabei getötet.

Syriens neue Führung bemüht sich seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad Anfang Dezember um eine Annäherung an die internationale Staatengemeinschaft. Während des jahrelangen brutalen Bürgerkriegs unter Assad hatten viele Länder Syrien mit Sanktionen belegt.

Freudenfeiern in syrischen Städten

In zahlreichen syrischen Städten feierten die Menschen die Aufhebung der US-Sanktionen gegen das Land auf der Straße. Augenzeugen berichteten, dass sich Menschen unter anderem in der Hauptstadt Damaskus, in Homs und in weiteren Städten auf öffentlichen Plätzen versammelt hätten.

Es habe Autokorsos gegeben. Fahnen seien geschwenkt worden und gemeinsam Parolen gesungen worden, berichteten Anwohner in Damaskus der Deutschen Presse-Agentur. „Die Aufhebung der Sanktionen ist ein zweiter Sieg über das frühere Regime, das Syrien ins Verderben geführt hat“, sagte ein Bewohner aus Damaskus.

Am zentralen Umajaden-Platz in der Hauptstadt kamen hunderte Menschen zusammen. „Alle feiern“, sagte ein Ladenbesitzer. Die Sanktionen hätten immer nur das syrische Volk getroffen, nicht die alten Machthaber, gegen die sie ursprünglich gerichtet wurden, sagte er weiter.

Auch in Homs im Westen des Landes versammelten sich Bürger auf einem zentralen Platz. Sie riefen Slogans wie „Halte dein Haupt hoch – du bist ein freier Syrer!“. Ein Anwohner sagte: „Wir danken dem Königreich Saudi-Arabien und Prinz Mohammed bin Salman für ihren Einsatz.“

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