Sven-Michael Veit über Fischfang in Nord- und Ostsee: Das Plündern geht weiter
Das Plündern der Meere vor Europas Küsten geht hemmungslos weiter. Von der neuen und reformierten und ach so nachhaltigen Fischereipolitik, welche die EU-Kommission vor elf Jahren versprach, ist noch immer nichts zu sehen. Und das Ziel, bis 2020 die Überfischung der europäischen Meere zu beenden, wird krachend verpasst werden.
Unter dem Druck ökonomischer Interessen demonstriert die EU Jahr für Jahr ihre Unfähigkeit und ihren Unwillen zur Bewahrung von Umwelt und Natur, von Flora und Fauna. In der Meeres- und Fischfangpolitik wird das besonders dramatisch deutlich: Denn was unter der Wasseroberfläche passiert, entzieht sich – anders als auf Weiden oder in Ställen – weitestgehend den Blicken der Öffentlichkeit.
Das nicht beschlossene Fangverbot für Aale ist so ein Signal für den unverminderten Raubbau an den Ressourcen. Nach dem Stör und dem Lachs, dessen Wiederansiedlung noch nicht gesichert ist, wäre der Aal der dritte Symbolfisch in norddeutschen Gewässern, der ausgerottet würde.
Dabei geht es gar nicht um die wenigen von Küstenfischern geräucherten Exemplare, sondern um den großindustriellen Fang von Millionen Jungaalen für fernöstliche Fischsuppen. Und genau die werden von der Schonzeit ausgenommen: Sie gilt ausdrücklich nur für erwachsene Tiere, nicht für den Nachwuchs, der sich noch gar nicht reproduzieren konnte: Das ist ökologischer Wahnsinn mit Methode.
Da muss man ja schon froh sei, wenn sich Umweltverbände und Krabbenfischer an der Nordsee auf ein bisschen Nachhaltigkeit verständigen. Diese Übereinkunft ist zwar nur ein erster Schritt zu nachhaltiger Fischerei. Aber selbst das ist deutlich mehr, als die EU kann und will.
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